Lucas di Grassi heißt der zweite Sieger in der Formel-E-Saison 2015/16. Der Brasilianer in Diensten des deutschen Teams Abt Schaeffler Audi Sport sicherte sich in einem fesselnden ePrix in Putrajaya, Malaysia mit knapp 14 Sekunden Vorsprung den ersten Platz vor Vorjahressieger Sam Bird (Virgin) und Robin Frijns von Andretti (+29,776 Sekunden).

Die deutschen Piloten Daniel Abt und Nick Heidfeld sammelten unterdessen Punkte. Abt schob sich auf Rang sieben, Heidfeld auf Platz neun - trotz einer Durchfahrtsstrafe und eines Drehers im Startgetümmel, dem Jean-Eric Vergne zum Opfer fiel..

e.dams Renault: Bei den Favoriten streikt die Technik

Der größte Aufreger des Rennens ereignete sich jedoch bei einem Team, das am Ende fast komplett leer ausging: e.dams Renault. Nach einem dominanten Qualifying als haushoher Favorit gestartet, dominierte Peking-Sieger Sebastien Buemi in der ersten Rennhälfte vom Start weg nach Belieben. Doch plötzlich wurde der Renault gegen Ende des ersten Stints langsam, Buemi rettete sein Auto noch gerade rechtzeitig an die Box zum Fahrzeugwechsel.

"Wir hatten ein Softwareproblem bei Sebastian und bei Nicolas ein Temperaturproblem. Es ist ein hartes Rennen, sehr interessant. Es kommt jetzt auf die letzten zwei, drei Runden an, ob wir es mit Nico schaffen können", sagte Teamchef Alain Prost noch während des ePrix. Immerhin hatte sein Sohn Nicolas durch das Buemi-Problem und Zwischenfälle bei den Boxenstopps der Konkurrenz gerade die Führung übernommen.

Doch auch der zweite e.dams geriet in Probleme. Nachdem sich di Grassi in Runde 19 nach langem Lauern mit einem sehenswerten Manöver an Antonio Felix da Costa vorbei auf Platz zwei geschoben hatte, holte er in Riesenschritten auf Prost auf. In Runde 24 drückte er sich vorbei. Prost verlor daraufhin Platz um Platz, krachte kurz vor Rennende sogar noch in die Mauer. Zwar befreite sich der Franzose noch einmal, mehr als Rang zehn war damit allerdings nicht mehr möglich.

Di Grassi luchst Buemi Gesamtführung ab

Teamkollege Buemi kam schließlich als Zwölfter über die Ziellinie, sammelte dank Pole und schnellster Rennrunde jedoch wenigstens noch fünf Zähler. Die Gesamtführung war damit jedoch nicht zu verteidigen. Neuer Spitzenreiter mit 43 Punkten ist jetzt Lucas di Grassi, acht Punkte vor Buemi. Auch in der Teamwertung hat sich Abt mit 13 Punkten Vorsprung auf e.dams an die Spitze katapultiert.

"Man sieht wie schwierig die Bedingungen waren. Allein wie viel Sand ich in den Augen und im Auto hatte ... Das war ein extrem hartes Rennen, hauptsächlich geprägt von der Batterietemperatur. Das war im Grunde dasselbe Problem wie vergangenes Jahr. Aber zum Glück haben wir es besser gemanagt als die anderen. Die Jungs im Hintergrund, das Team, haben eine perfekte Strategie gemacht und so haben wir den Sieg und die Meisterschaftsführung geholt", sagte ein strahlender Rennsieger Lucas di Grassi.

Große Feier bei Abt nach einem harten ePrix in Putrajaya, Foto: ABT Schaeffler Audi Sport
Große Feier bei Abt nach einem harten ePrix in Putrajaya, Foto: ABT Schaeffler Audi Sport

Batterieprobleme auch bei Abt

"Als ich Prost überholt hatte, war es am kritischsten. Da hat das Team mir gesagt, dass meine Batterie zu heiß sei. Ich habe dann alles probiert, um sie niedrig zu halten. Aber das ist natürlich nicht, was du hören willst, wenn du führst. Aber es hat geklappt", ergänzte di Grassi.

"Wenn die Leute sagen, dass die Formel E nicht spannend ist, dann weiß ich auch nicht. Guckt euch das Rennen an. Fantastisch", jubelte der überraschende Zweitplatzierte Sam Bird.