Du bist im zweiten Rennen plötzlich langsamer geworden. Wie hast du es geschafft an die Box zu kommen?
Nick Heidfeld: Das Auto hat sich abgeschaltet. Das war aber kurz vor Boxeneingang, deshalb konnte ich noch bis in die Boxengasse rollen und habe dann einfach angefangen es zurück zu schieben. Später hat mir dann ein Marschall geholfen.

Dann bist du wieder raus, aber das Rennen lief dann nicht wirklich besser, oder?
Nick Heidfeld: Ich war dann zwei oder drei Runden zurück, aber es war einfach unmöglich mit der Energie bis zum Ende zu kommen. Ich bin dann am Ende reingekommen, weil der Akku leer war.

Sitzt du nächstes Jahr auch im Formel-E-Auto?
Nick Heidfeld: Bestimmt. Es ist noch nichts unterschrieben, aber ich unterhalte mich mit verschiedenen Teams, natürlich auch mit Venturi, aber es steht noch nichts fest.

Aber du würdest gerne weiter fahren?
Nick Heidfeld: Auf jeden Fall.

Wie ist dein Fazit zur ersten Formel-E-Saison?
Nick Heidfeld: Das letzte Rennen war so durchwachsen wie das erste. Hier hatte der Sarrazin die Chance zu gewinnen, es tut mir sehr leid für ihn. Wir hatten alle relativ viel Pech dieses Jahr. Im ersten Rennen hatte ich das Pech gepachtet. Wir haben versucht das letzte Rennen mit einem guten Ergebnis zu beenden, das hat leider nicht geklappt. Die Saison war jedoch toll, speziell für die Formel E und für mich persönlich mehr Tiefen als Höhen, viele Chancen, aber weniger Punkte als man sich erhofft hatte.

Ohne den Unfall hätte Heidfeld das erste Rennen wohl gewonnen, Foto: Youtube
Ohne den Unfall hätte Heidfeld das erste Rennen wohl gewonnen, Foto: Youtube

Die Disqualifikationen am Ende des Rennens wegen Energieverwaltung sind nicht so toll für die Fans. Jetzt hatten wir das erneut. Wie siehst du das?
Nick Heidfeld: Ich sehe das auch so. Immerhin wurde hier die Entscheidung schnell getroffen und der Sieger stand auch oben auf dem Podium. Ich würde jedoch dafür plädieren, bei Überschreitung des Energielimits die Leistung runterzuschrauben. Natürlich kann man dann argumentieren, dass der Hintere nicht vorgewarnt ist und hinten drauf fährt, das Argument zieht aber nicht, weil man, wenn man am Limit ist, in der letzten Runde sowieso schon vom Gas geht und der Gegner dadurch gewarnt ist. Dann hätte man nicht das Problem, sondern wenn man die Leistung radikal reduziert, dann ist das für alle Fahrer gleich und wer als Erster über die Ziellinie fährt ist dann auch wirklich vorne.

Gibt es sonst noch irgendwas, wo du sagst, da sollte man noch etwas ändern für das nächste Jahr?
Nick Heidfeld: Die Strecke in London ist nicht gerade meine Lieblingsstrecke. Im zweiten Rennen haben wir zwar mehr Überholmanöver gesehen, aber wir haben auch gesehen, dass es ohne Feindkontakt sehr schwierig ist. So sollte das nicht sein. Zum Glück haben sie die erste Kurve heute neu asphaltiert. Natürlich gibt es immer Kleinigkeiten, die man verbessern kann, aber im Großen und Ganzen war es ein fantastisches erstes Jahr. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr ähnlich enge Kämpfe sehen werden. Es ist zwar toll, dass das Regelwerk geöffnet wird, ich bin auch gespannt, wer mit welchen Lösungen ankommen wird, aber ein Highlight der Saison war, dass die Autos so ähnlich waren, was zu extrem engem Racing geführt hat. Ich hoffe, dass wir das nächstes Jahr beibehalten.

Das wird sich wahrscheinlich ändern, weil es dann unterschiedliche Entwicklungsstufen gibt. Dann gehen wir wieder Richtung Formel 1, oder?
Nick Heidfeld: Nein. Ein wenig schon, aber wir haben weiterhin Einheitsautos. Wir dürfen nur einen Teil des Antriebsstrangs selber entwerfen und bauen. Es bleibt keine Einheitsserie, aber es ist wichtig für die Entwicklung der Elektroautos. Auch für Hersteller und Sponsoren ist es wichtig die Serie weiterzuentwickeln und das irgendwann auf die Straße zu übertragen. Die Hoffnung ist dennoch, dass das Racing so eng bleibt, wie es ist.