Die Formel E ist die erste Rennserie, in der die Boliden nur von Elektromotoren angetrieben werden. Die Autos unterscheiden sich laut Daniel Abt, der Erfahrung aus der GP2 mitbringt, nicht so sehr von anderen Formelboliden, wie man annehmen würde. "Letzten Endes ist es ein Rennauto. Man hat ein Lenkrad, man hat ein Gaspedal, aber man hat keine Kupplung, das ist anders", zählte er auf. "Abgesehen vom Sound kann man ansonsten nicht wirklich einen Unterschied finden."

Die Formel-E-Boliden machen einen hohen Pfeifton, der deutlich leiser ist als Motorenlärm. Stille herrscht in den Autos jedoch nicht, wie Abt betonte. "Man hört die Bremsen, die Reifen und wenn man über Kerbs fährt, hört man den Aufschlag. Es gibt also immer noch viele Geräusche, die einem Feedback geben", unterstrich er. "Eigentlich hört man sogar mehr, weil normalerweise der Motor alles überlagert."

Die Formel E fährt mit Profilreifen statt Slicks, Foto: FIA Formel E
Die Formel E fährt mit Profilreifen statt Slicks, Foto: FIA Formel E

Auch die Fans könne er hören, insbesondere dann, wenn die Boliden in der Startaufstellung stehen. "Dann hört man Rufe, man hört den Streckensprecher und all das. Man gewöhnt sich sehr schnell daran. Ich würde nicht sagen, dass es ein Problem ist." Er verbinde mit Motorenlärm etwas Positives, doch sein Fehlen bringe neue Dinge ins Spiel. "Jeder hat da seinen eigenen Geschmack, aber für mich ist es vollkommen in Ordnung."

Bisweilen wäre es Abt sogar lieber, wenn es auch bei anderen Rennen leiser zuginge. "Ich bin in Le Mans gefahren und habe mir nach zwölf Stunden gewünscht, dass sie zu Formel-E-Autos wechseln. 24 Stunden den Lärm zu haben, ist nervig", gestand er. "Natürlich bringt einen ein schöner Motorensound zum Lächeln, aber ich genieße auch die Formel E."

Eine weitere Besonderheit der Serie sind die Reifen. Die Formel E setzt nicht auf Slicks, sondern Profilreifen, die möglichst ähnlich aussehen wie das Produkt, das Otto-Normalverbraucher begeistern soll. "Außerdem können wir bei Regen die Reifen drauflassen. Sie funktionieren bei trockenen und nassen Bedingungen", zeigte Abt auf. "Wir haben nicht die Crew und die Ausrüstung, um während des Rennens Reifen zu wechseln. Das würde ein Chaos verursachen."

Die Formel E beendet an diesem Wochenende ihre Premierensaison. Für die kommenden Jahre sind Änderungen geplant. So werden etwa mehr eigene Entwicklungen der Teams zugelassen. Abt würde zudem mehr Leistung begrüßen. Derzeit limitiert die Batterie-Technologie die Leistung auf 270 PS. Er könnte sich vorstellen, die einzelnen Räder durch kleine Motoren anzutreiben und so an den Speed von Formel-1-Boliden heranzukommen. "Dann könnten wir allerdings nur ein oder zwei Runden fahren und müssten dann schon wieder laden", gab er zu bedenken. "Das Wichtigste ist, dass die Batterie-Technologie im Laufe der Jahre besser wird. Sobald das passiert, ist es sehr einfach, die Autos schneller zu machen."