Daniel Abt bestreitet dieses Wochenende in London das Finale der Formel E. Vor den zwei abschließenden Rennen im Battersea Park erklärte er Motorsport-Magazin.com, wie er sich vorbereitet. Der Großteil findet dabei schon zu Hause statt. Im Simulator macht sich Abt mit den Strecken, die für alle Fahrer neu sind, vertraut. Selbst wenn die Darstellung sehr realistisch ist, kann sie nicht Bodenwellen, die bei den Stadtkursen häufig sind, abbilden.

"Wir haben Streckenmodelle und wenn die wirklich gut gemacht sind, sehen sie wie richtige Strecken aus. Man kann aber nicht alles simulieren, weil die Strecken Bodenwellen haben. Aber es ist trotzdem gut, wenn man hierher kommt und schon grob weiß, wo es langgeht", erklärte Abt und verwies auf die kurze Trainingszeit.

Bei einigen Rennen, so auch in London, gibt es vorab einen Shakedown, bei dem die Piloten in gemäßigtem Tempo die Strecke kennen lernen und ihr Auto überprüfen können. "Ansonsten können wir nicht viel machen, denn wir können zwischen den Rennen nicht testen. Das ist verboten und außerdem reisen die Autos rund um die Welt, wir haben sie also nicht da", sagte Abt.

Die größten Herausforderungen im Londoner Battersea Park seien die Enge der Strecke, auf der Überholen knifflig wird, und die teils nach außen hin abfallenden Kurven und das Gefälle im Allgemeinen. "Ich habe noch nicht alles gesehen, aber was ich bislang gesehen habe, sieht herausfordernd aus. Ich denke, es wird sehr hart, Unfälle sind sehr wahrscheinlich. Hoffentlich trifft es nicht mich", meinte er augenzwinkernd.

Solarenergie für das Safety Car

Alejandro Agag, Vermarkter der Formel E, betonte, dass das Qualifying in London besonders wichtig sein wird. Übertreiben sollten es die Piloten auf der Jagd nach der Bestzeit jedoch nicht. "Wenn man im Qualifying crasht, dann kann man im Rennen nicht starten. Deshalb ist es für die Fahrer sehr herausfordernd", betonte er. "Der Hang der Strecke ist die Hauptherausforderung in diesem Rennen. Vor allem auf der langen Geraden. Dort ist das Gefälle in der Bremszone recht stark. Wenn man da auf der falschen Seite ist, muss man langsamer fahren oder man ist draußen. Das wird ein sehr, sehr interessantes Rennen."

Die Organisatoren präsentieren in London eine möglicherweise zukunftsweisende Neuerung beim Safety Car. Erstmals soll der BMW i8 mit Solarenergie geladen werden. Angesichts des britischen Wetters, das nicht unbedingt für Sonnenschein berühmt ist, gibt es allerdings eine Alternative. Während das Safety Car von fossiler auf erneuerbare Energie umgestellt wird, stellt sich Abt von Le Mans auf die Formel E um. Nach seiner Teilnahme am Klassiker im Rebellion muss er sich erst wieder an seinen Formel-E-Boliden gewöhnen. "Dafür haben wir ja den Shakedown."

Da er selbst keine Titelchancen mehr hat, wird Abt versuchen, Teamkollege Lucas di Grassi unter die Arme zu greifen. Der Brasilianer liegt in der Gesamtwertung hinter Nelson Piquet Junior auf Rang zwei. "Ich werde versuchen, vor seinen Gegnern zu sein, aber letzten Endes muss er seinen eigenen Job machen und ich versuche, mich auf mein Rennen zu konzentrieren", sagte Abt.