Die Formel E betritt europäischen Boden. Zum ersten Mal in der jungen Geschichte der Elektroserie steht ein Europa-Rennen bevor. Einen würdigeren Ort hätte sich die Formel E dafür nicht aussuchen können - es geht nach Monaco! Zum siebten Rennen des Jahres biegt die Serie so langsam in Richtung Zielgerade ein, der Titelkampf spitzt sich zu. Lucas di Grassi führt die Gesamtwertung seit dem ersten Rennen an, bekommt aber zunehmend Druck durch Nelson Piquet Junior.

Der Brasilianer (74 Punkte) ist mit seinem Sieg zuletzt in Long Beach, USA bis auf einen Zähler an den Abt-Star herangerückt. Für di Grassi steht ein verkapptes Heimrennen an. "Ich lebe schon seit Jahren in Monaco und fahre viele Passagen der Strecke oft mit dem Fahrrad", sagte er vor dem siebten Rennen des Jahres.

Prost vs. Senna 2.0

Nicolas Prost belegt dritten Platz im Klassement mit 69 Punkten und kann sich ebenfalls Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. Monaco, Prost - da war doch was. Nicolas' Vater Alain lieferte sich ab Mitte der Achtziger Jahre legendäre Duelle mit Intimfeind Ayrton Senna. Der Franzose gewann den Straßenklassiker viermal, Senna triumphierte gleich sechsmal im Fürstentum.

Am kommenden Wochenende kommt es zu einer Neuauflage des Klassikers, zumindest, was die Namen angeht. Während Prost Junior allerdings gut dabei ist, läuft bei Senna seit dem Saisonauftakt recht wenig zusammen. Der frühere Formel-1-Pilot ist nur Zehnter in der Meisterschaft. Beim vergangenen Rennen in Long Beach gelang ihm mit Platz vier immerhin ein starkes Ergebnis.

Kleines Monaco für die Formel E

Der Kurs in Monaco ist gerade einmal 1,760 Kilometer lang und damit bisher die kürzeste Strecke im Kalender. Sie führt über die Start-Ziel-Gerade der Formel 1, bevor es nach rechts direkt zum Hafen geht. Nach einer Haarnadelkurve geht es zurück zu bekannteren Passagen inklusive Tabac- und Schwimmbadkurve.

Laut den Daten von Abt Sportsline benötigen die Fahrer im Qualifying 48 Sekunden für eine schnelle Runde. Zum Vergleich: In der Formel 1 brauchte Nico Rosberg 1:15.989 Minuten für die Pole 2014.

Monaco ist der kürzeste Kurs im Kalender, Foto: FIA Formula E
Monaco ist der kürzeste Kurs im Kalender, Foto: FIA Formula E

Blick auf die deutschen Starter

Daniel Abt kommt in der Formel E immer besser in Fahrt. In Miami fuhr der junge Deutsche zum ersten Mal auf das Podium. Beim folgenden ePrix in Long Beach erbte er die Pole Position, wenngleich eine Durchfahrtstrafe im Rennen ihn wertvolle Punkte kostete. Abt ist aktuell Gesamtelfter direkt hinter Senna. "Ich habe an Monaco gute Erinnerungen, stand dort schon bei der GP3 auf dem Podium. Ein Erfolgserlebnis wäre auch der perfekte Einheizer für Berlin", sagte Abt.

Bei Nick Heidfeld verläuft es hingegen eher schleppend. Während den beiden USA-Rennen machten ihm schwierige Qualifyings zu schaffen, Punkte waren nicht drin. So reist er als 19. der Tabelle zum Heimrennen seines Teams Venturi. Monaco kennt er jedoch gut aus seiner Zeit in der Formel 1. Im Jahr 2005 gelang ihm mit Platz zwei beim Monaco Grand Prix das beste Ergebnis seiner F1-Karriere.