Nicolas Prost sicherte sich in Maimi nicht nur seinen ersten Formel-E-Sieg, sondern übernahm auch die Führung in der Gesamtwertung. In einem spannungsgeladenen Rennen setzte sich der Franzose gegen Scott Speed und Daniel Abt durch, die das Podium komplettierten.

Sowohl für Speed, der sein Debüt in der Formel E feierte, als auch für Abt war es jeweils die erste Top-3-Platzierung. "Das ist ein sehr emotionaler Moment", meinte der Deutsche. "Es waren harte zweieinhalb Jahre für mich und ich hatte eine lange Zeit ohne einen einzigen Podiumsplatz. Ich war schon oft knapp dran, doch nun hat es endlich geklappt."

Bis zur vorletzten Runde lag Abt sogar in Führung, doch seine Verfolger legten das bessere Energiemanagement an den Tag und reichten ihn binnen zwei Kurven von Rang eins auf Platz drei durch. Am Ende fehlten Abt 5,5 Sekunden auf seinen ersten Sieg. "Platz eins wäre natürlich nett gewesen, aber es gab keine Chance, mehr Energie zu sparen. Es ging zum Schluss nur noch darum, abzusichern und zu verteidigen", so Abt, der in der Finalrunde Platz vier knapp gegen Jerome d'Ambrosio abdecken konnte.

Daniel Abt fuhr ein beherztes Rennen, Foto: ABT Sportsline
Daniel Abt fuhr ein beherztes Rennen, Foto: ABT Sportsline

In der Gesamtwertung liegt Miami-Sieger Prost nun mit 67 Punkten in Führung und löst Lucas Di Grassi (60 Punkte), der nur Neunter wird, an der Spitze ab. Dritter ist nun Sam Bird mit 52 Zählern, Abt ist als bestplatzierter Deutscher Gesamtneunter mit 19 Punkten.

Die Platzierungen: Zwischenzeitlich führten Jean-Eric Vergne, Sam Bird und Nick Heidfeld das Rennen an, doch alle drei hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Hinter dem Podium reihten sich Jerome d'Ambrosio, Nelson Piquet, Antonio Felix da Costa, Loic Duval, Bird, Lucas di Grassi und Salvador Duran in den Top-10 ein.

Der Start: Vergne verteidigte seine Pole Position am Start, obwohl er von Prost in der ersten Kurve von hinten touchiert wurde. Nach einer Runde war das Feld sortiert und Vergne lag vor Bird, Prost, Abt, Sarrazin und di Grassi in Führung. Den schlechtesten Start erwischte Piquet, der von Platz zwei auf sieben zurückfiel, dadurch allerdings Energie sparte und als einer der letzten Piloten zum Autowechsel kam.

Die Zwischenfälle: Auf dem engen und nur 2,17 Kilometer langen Kurs kam es zu einigen kleineren Berührungen und einer Handvoll Mauerküssen. Schwere Unfälle blieben aber aus. Allerdings traten ein paar Defekte auf und drei Piloten konnten das Rennen nicht beenden. Bruno Senna stellte seinen Boliden mit Aufhängungsschaden ab, Stephane Sarrazin sein zweites Auto mit Getriebeschaden. Zwei Runden vor Schluss gab auch Vergne auf.

Jean-Eric Vergne hatte diesmal kein Glück, Foto: Formel E
Jean-Eric Vergne hatte diesmal kein Glück, Foto: Formel E

Der Autowechsel: Unmittelbar bevor Vergne als erster Fahrer in Runde 19 zum Autowechsel kam, verlor er seine Führung an Bird. Doch der Brite avancierte zum Pechvogel, ging ihm doch wenige Kurven später die Energie aus. Im Schneckentempo musste er sich zur Box schleppen, bevor er mit dem zweiten Auto wieder loslegen konnte. Die großen Gewinner der Wechselphase waren Abt und Di Grassi, die außerhalb der Podiumsplätze hinter Vergne in Runde 19 die Box ansteuerten und sich, als alle Fahrer gestoppt hatten, auf den Rängen eins und drei wiederfanden.

Der Fanboost: Die Fans hatten Jean-Eric Vergne, Bruno Senna und Salvador Duran mit dem Fan-Boost belohnt.

Die Analyse: Die Formel E ist und bleibt eine spannende Rennserie. Im fünften Rennen gab es den fünften Sieger und erneut fiel die Entscheidung um den Sieg erst in der Schlussphase. Die hektische Autowechsel-Phase sorgte wieder für Dramen und mit der richtigen Strategie holten sich einige Fahrer entscheidende Vorteile. Aus deutscher Sicht erfreulich: Dank Daniel Abt gab es im fünften Rennen endlich den ersten Podiumsplatz für Schwarz-Rot-Gold.

Das Rennen auf einen Blick

  • Erster Sieg und Gesamtführung für Nicolas Prost
  • Scott Speed rast beim Debüt auf Platz zwei
  • Daniel Abt sorgt für ersten deutschen Podiumsplatz
  • Sam Bird verkalkuliert sich beim Autowechsel
  • Fünf verschiedene Sieger in fünf Renne