Positive Dopingtests im Motorsport sind eine absolute Seltenheit. Moto2-Pilot Anthony West wurde der Konsum des Stimulans Methylhexanamin nachgewiesen, Tomas Enge mit Cannabis erwischt und bei AJ Allmendinger sorgte das verschreibungspflichtige Arzneimittel Adderall für einen positiven Test. Das war es bisher mit den Dopingsündern im Spitzenmotorsport. Umso größer ist die Aufregung, wenn es dennoch einmal dazu kommt. Noch viel mehr, wenn es sich um eine harte Droge wie Kokain handelt. Genau das ließ sich Formel-E-Pilot Franck Montagny zu Schulden kommen. Der Franzose wurde daraufhin sofort von der neu geschaffenen Rennserie ausgeschlossen und durch Marco Andretti ersetzt, eine formelle Strafe für den Dopingsünder ist aber noch ausständig.

Mario Andretti, Formel-1-Weltmeister 1978 und Vater von Montagnys ehemaligem Formel-E-Teamchef Michael, fordert die härtest mögliche Strafe. "Wenn es nach mir gehen würde, dann wäre Monsieur Montagny für den Rest seines Lebens gesperrt", stellte er im Gespräch mit der Welt klar. "Das ist eine riesengroße Enttäuschung für uns alle."

Der mittlerweile 74-Jährige erinnerte auch daran, dass jeder Pilot nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für seine Konkurrenten trägt: "Er hat alle anderen Fahrer auf der Strecke in Gefahr gebracht. Was er getan hat, ist in unserem Sport unverzeihbar." Der Wunsch Andrettis auf eine lebenslange Sperre Montagnys wird sich aber wohl dennoch nicht erfüllen. Der Tscheche Tomas Enge wurde etwa für sein vergleichbares Vergehen lediglich 18 Monate vom Sport ausgeschlossen. Klar ist jedoch, dass der Skandal der Karriere des 37-jährigen Montagny nicht unbedingt einen Schub verleihen wird. Von 2004 bis 2007 war er vorwiegend als Testfahrer in der Formel 1 aktiv, seitdem tingelte er wenig erfolgreich und relativ unregelmäßig durch verschiedenste Rennserien, bevor er zu Saisonbeginn den Vertrag für Andretti Autosport in der Formel E unterschrieb.

Mario Andretti hat kein Verständnis für Montagny, Foto: Sutton
Mario Andretti hat kein Verständnis für Montagny, Foto: Sutton

Kontrollsystem funktioniert

Bei all dem Ärger über den unverzeihlichen Fehler Montagnys, sieht Mario Andretti aber auch die positiven Seiten des Skandals. "Die Tatsache, dass er erwischt wurde, zeigt nur, dass das Kontrollsystem funktioniert", glaubt der US-Amerikaner. Ein generelles Problem mit verbotenen Substanzen im Rennsport sieht er daher nicht: "Es gibt immer ein paar schwarze Schafe. Wir haben aber kein Doping- oder Drogenproblem."