Antonio Felix da Costa gewann das vierte Rennen der Saison in Buenos Aires, Argentinien. Damit feierte der Amlin Aguri-Fahrer seinen ersten Sieg in der Elektro-Serie. Beim ersten Rennen des Jahres 2015 fuhren Nicolas Prost und Nelson Piquet Junior auf die Plätze zwei und drei.

Verrückte Schlussphase in Buenos Aires: Pole-Setter Sebastien Buemi sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus. In der 24. Von 35 Runden musste der Schweizer das Rennen jedoch aufgeben, nachdem er sich einen Aufhängungsbruch an seinem Auto zugezogen hatte.

Der Brasilianer di Grassi erbte die Führung nach einer zuvor starken Aufholjagd von Platz fünf. Der Abt-Pilot blieb aber nur kurz an der Spitze, drei Runden später knallte er mit kurz zuvor gebrochener Aufhängung in die Mauer. Sein erstes Rennen ohne Podium. Damit fuhr plötzlich Nick Heidfeld an der Spitze.

Schon wieder im Pech: Nich Heidfeld musste zur Durchfahrtsstrafe, Foto: Formel E
Schon wieder im Pech: Nich Heidfeld musste zur Durchfahrtsstrafe, Foto: Formel E

Heidfeld wieder im Pech

Der Deutsche bleibt allerdings der große Pechvogel der Formel E. Zwei Runden vor Schluss musste der frühere Formel-1-Pilot eine Durchfahrtsstrafe antreten, weil er beim Autowechsel in der Boxengasse zu schnell gewesen sein soll. Damit war Da Costa, sonst in der DTM für BMW unterwegs, der glückliche Vierte und brachte den Sieg in einem chaotischen Rennen nach Hause.

"Ich wusste, dass wir die Pace für den Sieg hatten", sagte Da Costa. "Das habe ich schon im Qualifying gesehen. Es war ein bisschen verwirrend wegen des Safety Cars, aber ich hatte am Ende genug Energie im Auto." Weltmeister-Sohn Prost: "Das war ein sehr hartes Rennen mit einigen Kämpfen. Ich musste aggressiv fahren und nach vorn pushen, diesmal ging es gut aus für mich." Der Drittplatzierte Piquet sagte: "Ich wusste während des Rennens überhaupt nicht, auf welcher Position ich fuhr. Die Kommunikation mit dem Team war nicht so gut. Als ich über die Linie fuhr, wusste ich gar nicht, dass ich Dritter bin."

Die Platzierungen: Jaime Alguersuari musste sich nach dem Start von Platz zwei am Ende mit der vierten Position zufrieden geben, nachdem er schon früh einige Plätze verloren hatte. Bruno Senna überquerte die Ziellinie nach großartiger Aufholjagd auf Platz fünf, obwohl er sich zu Beginn des Rennens einen leichten Schaden am Auto zugezogen hatte.

Jean-Eric Vergne und Sam Bird belegten die Positionen sechs und sieben. Hinter Salvador Duran wurde Heidfeld als Neunter gewertet. Serviol Servia komplettierte die Top-10. Daniel Abt fiel nach einer Kollision mit Alguersuari in der Schlussphase auf den 14. Platz zurück. "Ich übernehme die volle Verantwortung", sagte Abt nach seinem Verbremser.

Update, 00:30 Uhr: Nach Rennende wurde Salvador Duran wegen Überschreitung des Energielimits vom Ergebnis ausgeschlossen. Stattdessen nimmt Heidfeld den achten Platz des Mexikaners ein, der sein zweites Rennen in der Formel E bestritt. Servia und Stephane Sarrazin belegten die weiteren Plätze in den Top-10.

Sebastien Buemi schied wegen eines Aufhängungsschadens aus, Foto: Formel E
Sebastien Buemi schied wegen eines Aufhängungsschadens aus, Foto: Formel E

Der Start: Während Pole-Setter Buemi seine erste Pole in der Formel E behaupten konnte, preschte Nick Heidfeld schon in der ersten Kurve von der dritten auf die zweite Position nach vorn. Knapp konnte er sich gegen Jaime Alguersuari durchsetzen. Lucas Di Grassi schnappte sich Sam Bird beim Kampf um Platz vier. Sein Teamkollege Daniel Abt verbesserte sich vom zwölften auf den elften Platz.

Die Zwischenfälle: Bruno Senna zog sich schon früh im Rennen einen leichten Schaden am Heck seines Boliden zu. Für Karun Chandhok war das Rennen in der 16. Runde nach einem Mauereinschlag wegen gebrochener Aufhängung beendet. Das Safety Car bog auf die Strecke ab. Mega-bitter: Kurz nach dem Re-Start musste der Führende Buemi das Rennen mit einer gebrochenen Aufhängung aufgeben. Di Grassi übernahm die Führung vor Heidfeld.

Verrückt: Di Grassi schlug in Runde 27 in die Streckenbegrenzung ein und fiel ebenfalls aus! Das Abt-Team gab nach Rennende eine gebrochene Aufhängung als Grund an. In der Folge nahm Bird die Verfolgung zu Heidfeld auf P1 auf, musste aber eine Durchfahrtsstrafe antreten, weil er die Boxengasse bei Rot verlassen hatte. Es kam noch verrückter: Zwei Runden vor Schluss verlor Heidfeld die Führung, weil er ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekam. Er war in der Boxengasse zu schnell gewesen. Daniel Abt fiel in der letzten Runde im Kampf um Platz vier durch eine Kollision aus.

Bruno Senna blieb in der Boengasse hinter Nelson Piquet Jr. hängen, Foto: Formel E
Bruno Senna blieb in der Boengasse hinter Nelson Piquet Jr. hängen, Foto: Formel E

Der Autowechsel: Unter einer Safety-Car-Phase in der 17. Runde begannen die obligatorischen Autowechsel. Kurios: Nelson Piquet blieb nach seinem Wechsel eine Zeit lang am Ausgang der Boxengasse stehen, wohl wegen eines technischen Problems. Direkt dahinter hing Senna machtlos fest. Großer Gewinner des Autowechsels war Heidfeld, der sich infolge dessen vom fünften auf den dritten Platz verbesserte. Buemi blieb vor di Grassi an der Spitze. Antonio Felix da Costa machte Plätze gut und sicherte sich den vierten Platz. Daniel Abt fuhr mit seinem zweiten Abt-Boliden auf P9. Erst in der 23. Runde wurde das Rennen wieder freigegeben - der Weg dorthin war wieder einmal ein ziemliches Chaos mit Verwirrung an allen Ecken und Enden.

Der Fanboost: Jean-Eric Vergne, Bruno Senna und Nick Heidfeld sicherten sich den Fan-Boost, wie kurz vor Rennbeginn bekanntgegeben wurde.

Die Analyse: Langweilig wird es nun wirklich nicht in der Formel E! So ziemlich jedes Rennen bot bislang Spannung bis zum bitteren Ende. Nur: Wie viel Spannung ist zu viel? Auf dem extrem holprigen Stadtkurs in Buenos Aires hatten die Fahrer offensichtlich große Schwierigkeiten, ihre Boliden unter Kontrolle zu halten. Siehe Buemis und di Grassis Aufhängungsbruch - zwei rennentscheidende Vorfälle, die zu Diskussionen führen. Sind die Aufhängungen der baugleichen Formel-E-Boliden richtig konstruiert? Heidfelds Strafe hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Die Rennleitung ließ sich offenbar übermäßig viel Zeit, um eine Entscheidung zu fällen. Das sorgte für weitere Verwirrung.

Das Rennen auf einen Blick

  • Chaos in der Schlussphase: Buemi, di Grassi, Heidfeld verlieren Führung
  • Erster Sieg in der Formel E für da Costa
  • Vier Rennen - vier unterschiedliche Sieger
  • Autowechsel in Verbindung mit Safety Car stiftet Verwirrung
  • Bruch der Aufhängung sowohl bei Buemi als auch di Grassi
  • Chandhok ebenfalls mit gebrochener Aufhängung vor Mauereinschlag
  • Duran nachträglich vom Rennen ausgeschlossen - Heidfeld neuer Achter
  • Schnellste Rennrunde und damit 2 Punkte für Sam Bird