Sam Bird heißt der Sieger des zweiten ePrix der Formel-E-Saison 2014/15. Der Brite sicherte sich einen Start/Ziel-Sieg in Putrajaya, Malaysia vor Lucas di Grassi und Sebastien Buemi. "Das erste Auto war schon in Ordnung, das zweite dann super", freute sich Bird über seinen zweiten Podestplatz in der Formel E. "Ich musste nicht wirklich pushen und hatte die Energie gut im Griff. Bei der ersten Safety-Car-Phase übernahm ich die Führung und nach der zweiten konnte ich sie weiter ausbauen."

Die Riesen-Gewinner des Rennens waren Abt-Pilot di Grassi und Buemi, die sich vom 18. respektive 20. Startplatz nach vorn kämpften. Der Brasilianer profitierte von einer geschickten Strategie seines Teams, das sich für einen sehr frühen Autowechsel entschied. Kurze Zeit sah es nach einem spektakulären Sieg für Daniel Abt aus, der das Rennen bis drei Runden vor Schluss anführte. Wegen eines frühen Autowechsels musste der Deutsche zum Schluss jedoch massiv Energie sparen und wurde auf Platz 10 durchgereicht.

"Das war ein unglaubliches Rennen", sagte der Gesamtführende di Grassi. "Es gab viele Zweikämpfe von Anfang bis Ende. Von ganz hinten auf den zweiten Platz zu fahren war unglaublich." Ähnlich sah es Buemi, wenn auch mit etwas weniger Euphorie: "Nicht schlecht, oder? Wir haben keine Fehler gemacht, aber von dieser Startposition war heute nicht mehr drin. Nach dem Training haben wir einiges am Setup des Autos geändert, vielleicht sogar ein bisschen zu viel. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Ergebnis."

Lucas di Grassi führt die Gesamtwertung weiter an, Foto: FIA Formula E
Lucas di Grassi führt die Gesamtwertung weiter an, Foto: FIA Formula E

Die Platzierungen: Nicolas Prost, der sich im Qualifying die Pole geschnappt, sie aber wegen seiner Peking-Strafe verloren hatte, beendete das Rennen auf dem vierten Platz. Jerome d'Ambrosio, der kurz vor dem Rennstart den zweiten Startplatz wegen überhöhter Energie eingebüßt hatte, kämpfte sich auf Platz fünf nach vorne. Karun Chandhok und Oriol Servia belegten die Plätze sechs und sieben. Debütant Antonio Felix da Costa, Jamie Alguersuari und Daniel Abt komplettierten die Top-10.

Daniel Abt als 10. in den Punkten, Foto: Formel E
Daniel Abt als 10. in den Punkten, Foto: Formel E

Der Start: Großer Verlierer war Daniel Abt, der beim Start wohl wegen technischer Probleme nicht vom Fleck kam und vom dritten Platz bis ans hintere Ende des Feldes zurückfiel. Servia behauptete die Pole vor Bird und Trulli. Beim Re-Start nach dem Safety Car zur fünften Runde übernahm Bird die Führung von Servia in der ersten Kurve. Auch Trulli setzte sich gegen Pole-Setter Servia durch und sicherte sich P2.

Die Zwischenfälle: Kurz nach dem Start kollidierten die beiden Damen Legge und Cerruti. Legge verlor die Kontrolle über ihren Boliden und rutschte in ihre Rivalin. Dabei beschädigte sich die frühere DTM-Pilotin ihren Frontflügel. Wenig später krachten auch Montagny und Heidfeld in Kurve 10 ineinander. Das Safety Car bog auf die Strecke ab. Bitter für Heidfeld: In Runde 7 drängte ihn Montagny bei einem Überholversuch in die Mauer - für den Deutschen war das Rennen vorzeitig beendet.

Das Safety Car kam zum zweiten Mal raus. Bird entschied den Re-Start in Runde 12 klar für sich. Trulli bekam eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, weil er offenbar das Energielimit überschritten hatte. Er nahm das Rennen anschließend nicht mehr auf. In der letzten Runde verlor Senna auf Platz vier liegend die Kontrolle über sein Auto und schlug heftig in die Streckenbegrenzung ein.

Nick Heidfeld erneut nach Kollision ausgefallen, Foto: Formel E
Nick Heidfeld erneut nach Kollision ausgefallen, Foto: Formel E

Der Fan-Boost: Zum zweiten Mal sicherten sich Senna und Legge den Fan-Boost dank des Votings. Diesmal kam auch Heidfeld in den Genuss des Zusatzantriebs. Kurz vor dem Rennen wurde bekannt, dass der Fan-Boost verpflichtend eingesetzt werden muss, nachdem in Peking alle Fahrer auf den Einsatz verzichtet hatten. Senna nutzte den Boost kurz vor Rennende sichtbar, um zwischenzeitlich an Teamkollege Prost vorbei auf den vierten Platz zu fahren.

Die Analyse: Reichlich Action beim zweiten Rennen der Formel E! Spaßveranstaltung? Von wegen. Auf dem engen Stadtkurs schenkten sich die Fahrer nichts und kämpften im gesamten Feld um Positionen. Eine durchaus ansehbare Vorstellung der Piloten in Putrajaya inklusive Überholmanöver, Kollisionen und Spannung. Positiver Nebeneffekt: Die Organisatoren der Formel E haben dazu gelernt, dank zahlreicher Grafiken und Infos war der Rennverlauf weitaus verständlicher als noch in Peking. So kann es gern weitergehen.

Das Rennen auf einen Blick

  • Sam Bird erbt Pole vor Rennstart - Sieg in Malaysia
  • Lucas di Grassi führt Wertung nach 2. Podestplatz an
  • Sebastien Buemi vom 20. auf den 3. Platz - 17 Positionsgewinne!
  • Daniel Abt nach Problemen beim Start in den Punkten
  • Nick Heidfeld nach unverschuldeter Kollision ausgefallen
  • Heftiger Einschlag von Bruno Senna in letzter Runde
  • Pole-Chaos: Erst Prost, dann Servia, dann Bird auf Startplatz 1