Was für ein verrücktes Ende des ersten ePrix der Formel E in Peking! Beim Kampf um den Sieg in der letzten Rennrunde kollidierten Nick Heidfeld und Nicolas Prost. Der Deutsche fuhr beim Duell in der letzten Kurve auf der Innenseite, es kam zum Radkontakt. Heidfeld verlor die Kontrolle über seinen Boliden, fuhr über einen Kerb, hob ab, landete in der Streckenbegrenzung und überschlug sich dabei mehrfach.

Der frühere Formel-1-Pilot konnte sein zerstörtes Auto eigenständig verlassen und zog sich beim heftigen Unfall offenbar keine Verletzungen zu. Prost schaffte es mit seinen e.dams-Boliden ebenfalls nicht mehr über die Ziellinie und verlor den sicher geglaubten Sieg, nachdem der Franzose das Rennen über die gesamte Distanz angeführt hatte. Stattdessen erbte Abt-Pilot Lucas di Grassi den ersten Sieg der neuen Serie.

Formel E: Horror-Crash von Nick Heidfeld in Peking (03:28 Min.)

"Ich bin nicht sauer auf ihn, solche Dinge passieren", zeigte Heidfeld kurz nach dem Horror-Unfall wahre Größe. "Er ist ein Freund von mir. Wir fahren zusammen in der Sportwagen-Meisterschaft. Das war unglücklich." Heidfeld und der Sohn von Formel-1-Legende Alain Prost teilen sich beim Schweizer Rennstall Rebellion Racing seit einigen Jahren ein LMP-Cockpit in der WEC.

Kurz nach Rennende twitterte Heidfeld: "Damit jeder Bescheid weiß: Ich bin in Ordnung... physisch... Hätte gewinnen sollen. Jetzt habe ich nichts..." Prost seinerseits erntete in den sozialen Medien einige Kritik, weil er sich nach dem Unfall zunächst nicht bei Heidfeld nach dessen Befinden erkundigt haben soll.

"Ich habe ihn nicht gesehen und versuchte, ihn durchzulassen", wurde Prost später zitiert. Beim Zweikampf zog Heidfeld zunächst aus Prosts Windschatten heraus und setzte sich neben den e.dams-Piloten. Prost zog nach links, als Heidfeld auf gleicher Höhe auf der Innenseite fuhr. Noch bevor er in die folgende Linkskurve abbiegen konnte, erwischte ihn Prost mit der Seite seines Fahrzeugs.

Strafe für Prost

Die Rennleitung machte Prost als Schuldigen aus und bestrafte ihn nach dem Rennen. Beim nächsten Lauf in Purtrajaya, Malaysia wird er um zehn Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt.

"Ich dachte, das würde ein ziemlich heftiger Unfall werden", sagte Heidfeld mit etwas Abstand. "Als ich über den Kerb flog, dachte ich, dass ich unendlich lange in der Luft sei. Ich schloss meine Augen und wartete auf den Einschlag. Dann dachte ich, 'Oh, Glück gehabt'." Heidfeld klagte über leichte Schmerzen in der Wade, fühlte sich ansonsten aber wohlauf.