So etwas gab es bislang nur in futuristischen Filmen oder Rennspielen: Man fährt über einen bestimmten Bereich der Rennstrecke und die Energie lädt sich auf. Was sich nach einem Zukunfts-Videospiel anhört, kann schon 2015 Realität werden: Die Formel E hat das in Berlin ansässige Unternehmen Qualcomm als offiziellen Technologiepartner vorgestellt und sich zum Ziel gesetzt, ab der zweiten Saison eine Wiederaufladung der Fahrzeuge ohne Kabel zu ermöglichen. Schon 2014 sollen die Safety Cars diese Technologie erproben, bevor sie 2015 auch in den Rennwagen zum Einsatz kommt.

Die Halo-WEVC-Technologie (Wireless Electric Vehicle Charging) besteht aus zwei Teilen: In den Boden werden Platten eingelassen, die die Fahrzeuge aufladen können. Diese wiederum sind an der Unterseite mit sog. Recharging Pads ausgestattet; sobald die Fahrzeuge über das im Boden eingelassene Pad fahren, wird mittels elektromagnetischer Induktion die Batterie im Fahrzeug geladen. Unklar ist aber noch, ob der Wiederaufladungsprozess während der Fahrt in einem separaten Aufladekorridor erfolgt, oder ob die Fahrer über dem Pad anhalten müssen und quasi einen vollautomatischen Boxenstopp absolvieren.

Nachhaltigkeit und verbesserte Show in einem Paket

Lucasi di Grassi und Gil de Ferran wohnten der offiziellen Ankündigung des Technologiepartners bei, Foto: Formel E
Lucasi di Grassi und Gil de Ferran wohnten der offiziellen Ankündigung des Technologiepartners bei, Foto: Formel E

Paul Jacobs, der Chef von Qualcomm, hofft auf langfristige Transfereffekte in den Straßenverkehr: "Unsere Zusammenarbeit mit der Formel E ist nicht nur eine großartige Gelegenheit, unsere Technik wie das Halo WEVC System zu demonstrieren, sondern auch die Technologien im Bereich der kabellosen Konnektivität und Elektroautos zu evaluieren und zu verbessern, speziell in den Städten, in denen gefahren werden soll. Wir hoffen, dass dieses Arrangement der mobilen [Auflade-] Technologie zum Durchbruch verhilft und einen Einfluss auf die globale Bewegung zu einem nachhaltigen Lebensstil ausüben wird."

Alejandro Agag, der Chef des Promoters der Formel E, will mit der Technologie vor allem die Nachvollziehbarkeit der Rennen verbessern. Schließlich ist bislang angedacht, dass die Fahrer während des Rennens das Auto wechseln, was durch die neue Technologie überflüssig werden könnte. "Die Formel E wird der Schaukasten für elektrische Technologie im Bereich des Automobils", so Agag. "Qualcomms Engagement wird uns nicht nur helfen, Fortschritte im Bereich der Entwicklung von Elektroautos zu machen, sondern auch den Fans das bestmögliche Rennerlebnis zu bieten. Neue Technologien wie die mobile und kabellose Konnektivität passen perfekt zu einer Meisterschaft, die offen für neue Technologien an den Autos und drum herum ist."