Jack Harvey (GB/Fortec Motorsport) errang die Poleposition für das 15. Saisonrennen am Samstag. Timmy Hansen (SE) belegte für Mücke Motorsport den dritten Platz. Zwischen die beiden Neueinsteiger in den Formelsport schob sich der Gesamtführende Felipe Nasr (BR/Eurointernational).

Wie erwartet ging es für die Fahrer im Verlauf der letzten Qualifying-Session der Saison vor allem darum, einen guten Windschatten vom Vordermann zu bekommen, um auf den langen Geraden in Monza maximale Top-Speeds zu erreichen. Zu Beginn setzte sich Daniel Juncadella (ES/Eurointernational) an die Spitze des Feldes. Nachdem die Autos jedoch zum ersten Mal auf frische Reifen gewechselt hatten, veränderte sich das Bild: Fünf Minuten vor Ende des Qualifyings gelang Rupert Svendsen-Cook (GB/Räikkönen Robertson Racing) eine neue Bestzeit. Kurz darauf wurde er von Hansen abgelöst, der als erster Fahrer die 2-Minuten-Marke unterbot. Die Zielflagge signalisierte bereits das Ende der Session, als zunächst Harvey und dann auch Nasr noch einmal schneller als Svendsen-Cook fahren konnten. Für Harvey war es die zweite Poleposition seiner Formel BMW Karriere, nachdem er bereits in Zandvoort (NL) den ersten Startplatz errungen hatte.

Dahinter folgte Jim Pla (FR/DAMS), der Gewinner der vergangenen vier Formula BMW Europe Rennen. Er wird vom dritten Startplatz ins vorletzte Saisonrennen gehen, da Nasr aufgrund eines Vergehens beim vergangenen Rennwochenende in Spa-Francorchamps (BE) um fünf Plätze zurückversetzt wurde. Michael Christensen (DK/Mücke Motorsport) und Robin Frijns (NL(Josef Kaufmann Racing), die in der Fahrerwertung ebenfalls vordere Positionen einnehmen, erwischten hingegen keinen guten Windschatten und mussten sich mit den Plätzen neun und zehn zufrieden geben.

Die Strecke erwies sich wie schon im Training Für einige Piloten als große Herausforderung. Das galt auch Für Nasr, der ins Kiesbett rutschte. Gaststarter Cristof van Grünigen (CH/Daltec Racing) konnte die Session genauso wenig beenden wie Newcomer Kevin Friesacher (CH/Scuderia Coloni SRL), der nach sieben Minuten neben der Strecke zum Stehen kam.

Stimmen zum Qualifying

Jack Harvey:
Mir fehlen ein bisschen die Worte. Wir haben einige Änderungen vorgenommen, die sich offenbar ausgezahlt haben, denn unsere Form war zuletzt nicht so gut. Es hat sich für mich so angefühlt, als hätte ich die letzte Runde weggeworfen, denn ich geriet in Verkehr. Dann funkte mich das Team jedoch an und sagte mir, dass ich auf Pole stünde. So schlecht kann es also doch nicht gewesen sein. Ich glaube, dass ich auf dieser Runde einen Vierfach-Windschatten bekommen habe. Als ich durch die Ascari- Schikane fuhr, war ich hinter George Katsinis. Er zog mich bis in die Parabolica. Noch vor der Kurve konnte ich an ihm vorbeigehen und habe dabei wenig Zeit verloren. Dann fuhr ich im Windschatten von Ollie Millroy bis über Ziellinie. Das hat mir sehr geholfen.

Felipe Nasr:
Mit dem ersten neuen Reifensatz habe ich einen Fehler gemacht und kam in der Parabolica von der Strecke ab. Dann habe ich mich aber darauf konzentriert, meine Arbeit zu erledigen. Auf dem zweiten Reifensatz und nach einigen Modifikationen konnte ich mehr aus meinen Möglichkeiten machen. Bei meinem Ausritt hatte ich ein paar Probleme mit dem Gas. In meiner vorletzten Runde bekam ich einen tollen Windschatten, der mir auf der langen Gerade geholfen hat. Das ist insgesamt ein gutes Ergebnis für mich.

Timmy Hansen:
Auf dieser Strecke dreht sich eine Menge um Taktik. Man muss den Windschatten regelrecht planen, um eine schnelle Runde hinzubekommen. Das steht absolut im Vordergrund, denn man kann beim Windschattenfahren deutlich mehr Zeit gewinnen als in den Kurven. Es war nicht einfach auf der Strecke, jeder bremste ab, beschleunigte wieder, bremste und gab dann wieder Gas. Man musste immer hoch konzentriert bleiben, die anderen Jungs beobachten und den perfekten Abstand zum Vordermann planen. Meine zweitschnellste Runde ist mir jedoch ohne Windschatten gelungen. Warten wir es ab, was in den Rennen möglich ist.

Jim Pla:
Mit dem ersten Reifensatz lag ich ganz schön weit hinten. Im zweiten Anlauf wollte ich unbedingt einen besseren Job machen und ein paar gute Sektorenzeiten zusammenbringen. Am Schluss reichte es für Startplatz zwei und ich fuhr drei Runden hintereinander auf einem ähnlichen Zeitenniveau. Für das erste Rennen wäre ich gerne noch weiter vorn gelandet, aber die Poleposition für Lauf zwei stimmt mich glücklich.