Die Saison der Formel BMW Europa ist mittlerweile drei Rennwochenenden alt und als nächstes steht mein persönliches Heimspiel auf dem Hockenheimring statt. Grund genug, um neben einem ersten Fazit auch einen Blick auf die erste Hälfte des Jahres zu werfen.

Für uns Nachwuchstalente ist es eine große Motivation, im Rahmen der Formel 1 an den Start gehen zu dürfen. Abgesehen von dem Rennen in Zolder war das bisher zwei Mal der Fall. Die Zusammenlegung der deutschen Meisterschaft mit der Serie aus Großbritannien hat aber auch seine Nachteile: die Konkurrenzdichte ist viel höher, die Teams sind stärker. Es haben nicht nur drei oder vier Fahrer Chancen auf Siege und gute Resultate, sondern gleich ein ganzes Rudel.

Auch wenn sich die ersten Vier in der Gesamtwertung schon ein Stückchen absetzen konnten, sind die Zeitenabstände viel geringer als vor einem Jahr. Ich stand zwar schon mehrfach auf dem Podium, aber zu einem Sieg hat es bisher noch nicht gereicht - daher bin ich noch nicht vollends zufrieden.

Angefangen hat alles mit einem nicht optimalen Start in Barcelona. In unserem 20-minütigen Qualifying kommt es darauf an, zwei schnelle Runden zu drehen und damit für beide Rennen eine optimale Ausgangsposition zu haben. Wir hätte nicht gedacht, dass es Sinn macht die Reifen in der Qualifikation zu wechseln - die Kontrahenten haben uns das Gegenteil bewiesen. Mit zwei Starts, die wahrlich nicht besonders waren, habe ich beim ersten Rennwochenende für den Rest gesorgt.

In Zolder lief es gleich viel besser. Mit den Rängen zwei und drei stand ich zwei Mal auf dem Podium und hätte diese Erfolgserlebnisse gerne auch in Silverstone wiederholt. Leider hat ein defekter Stabilisator für nur mittelmäßige Plätze im Zeittraining gesorgt, später hat die Rennleitung mir dann den Rest gegeben. Obwohl ich felsenfest vom Gegenteil überzeugt war und bin, soll ich in ersten Kurve die Strecke verlassen haben. Einen Videobeweis wollte man dem Team jedoch nicht zur Verfügung stellen...

Endlich steht das Heimrennen an, Foto: BMW
Endlich steht das Heimrennen an, Foto: BMW

Mit zwei fünften Rängen konnte ich in den Rennen nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Bei meinem Heimspiel in Hockenheim will ich die Lücke auf Esteban Gutierrez und Adrien Tambay schließen - meine Siegchancen sehe ich als sehr hoch an. Am liebsten würde ich mit zwei Siegen aus Hockenheim abreisen; momentan liege ich auf dem dritten Platz der Meisterschaft, aber ich will weiter nach vorne.

Beim meinem letzten Auftritt in Hockenheim lief es leider nicht so gut. Vor etwas mehr als einem halben Jahr habe ich dort mit zwei unglücklichen Rennen den Rookie-Titel auf der Zielgeraden verloren. Doch ich weiß, dass wir schon damals einen guten Speed hatten und das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern. Mein Team kennt sich auf dem Kurs gut aus und ich bin mir sicher, wieder einen optimal eingestellten Rennwagen zu bekommen.

Für uns Piloten wird vor allem das Qualifying sehr wichtig. Im Gegensatz zum freien Training liegt dann schon viel Gummi von der Formel 1 auf dem Asphalt und wir müssen zwei möglichst schnelle Runden fahren. In den 20 Minuten ist ein hohes Maß an Konzentration gefragt, vielleicht noch mehr als im Rennen selbst.