An diesem Wochenende war die Formula BMW Europe zu Gast in Belgien. Auf der Rennstrecke in Zolder präsentierte sich der Mexikaner Esteban Gutierrez (Josef Kaufmann Racing) in Bestform. Der erst 16 Jahre alte Nachwuchspilot gewann den dritten Saisonlauf der Formula BMW Europe am Sonntagmittag vor Daniel Juncadella (ES/Eurointernational) und Marco Wittmann (DE/Josef Kaufmann Racing). Nur fünf Stunden später siegte er auch im vierten Saisonlauf und verwies Wittmann und Adrien Tambay (FR/Eifelland Racing) auf die Plätze.

Bei sonnigem Wetter zeigten die jungen Fahrer disziplinierte Rennen. Der von der Poleposition gestartete Juncadella büßte im dritten Lauf seine Spitzenposition bereits in der ersten Runde ein, als er von dem späteren Sieger Gutierrez überholt wurde. Wittmann, der aus der zweiten Startreihe kam, verlor gleich zu Beginn seinen dritten Platz an den Rumänen Doru Sechelariu (Fortec Motorsport). Doch der 17 Jahre alte Wittmann aus Markt Erlbach bei Nürnberg machte Druck und überholte Sechelariu nach einem Fahrfehler in Runde acht.

Im zweiten Rennen des Tages ging Gutierrez vom dritten Startplatz ins Rennen, überholte nach dem Start direkt Wittmann und setzte sich bereits in der zweiten Runde vor Juncadella. Die Führung ließ sich der momentan in Spanien lebende Gutierrez bis zum Schluss nicht mehr nehmen. Eine tolle Aufholjagd zeigte Tambay. Auf dem engen Kurs kämpfte sich der Sohn des ehemaligen Formel-1- Piloten Patrick Tambay langsam von Position sechs auf Platz drei vor.

Bester Rookie in beiden Rennen war Formel BMW Junior David Mengesdorf (DE/Mücke Motorsport) aus München mit Rang vier und fünf. In der Gesamtwertung führt nach vier von 16 Rennläufen Gutierrez mit 104 Punkten vor Tambay (92) und Juncadella. An der Spitze der Sonderwertung für Rookies steht Mengesdorf (44 Punkte) vor dem Dänen Michael Christensen (Double R Racing, 14) und Ramon Pineiro (Fortec Motorsport, 12) aus Spanien.

Esteban Gutierrez (MX/Josef Kaufmann Racing):
Das war für mich wirklich ein großartiges Wochenende. Zwei Siege sind sehr gut, allerdings waren die Rennen echt hart. Jedes Mal funktionierte mein Start und ich konnte Positionen gut machen. Auf der Strecke konzentrierte ich mich voll aufs Fahren und versuchte, nicht in die Rückspiegel zu schauen. Auf dem Display meines Lenkrads kontrollierte ich die Konstanz meiner Rundenzeiten. Obwohl Wittmann im zweiten Sonntagsrennen richtig Druck gemacht hat, ließ ich mich nicht unter Stress setzen. Vielleicht war das mein Erfolgsgeheimnis am Wochenende.

Daniel Juncadella (ES/Eurointernational):
Zwei Polepositions sind optimal. Platz zwei ebenfalls. Meine Starts waren gut, aber Esteban war an diesem Wochenende einfach besser. Natürlich wartet man immer auf Fehler eines anderen Fahrers und versucht diese auch unter Druck zu setzen, aber manchmal riskiert man auch zuviel, so wie im vierten Lauf. Ich kam auf den Dreck, verlor Plätze und wurde am Ende nur Sechster.

Marco Wittmann (DE/Josef Kaufmann Racing):
Mit meinen Resultaten, Platz zwei und drei, bin ich zufrieden. Ich hatte für mich das Gefühl, dass ich in Zolder zur Konkurrenz aufgeschlossen habe. Als Mitglied des Josef Kaufmann Teams muss ich sagen: Esteban und ich auf dem Podium - eine klasse Gesamtleistung aller Beteiligten. Beim nächsten Rennen in Silverstone will ich aber gewinnen. Dafür muss ich an mir arbeiten. Mein Start ist einfach im Moment nicht optimal. Dort verlor ich in beiden Rennen Positionen, die ich mir mühsam zurückerkämpfen musste. Wir testen jetzt jeweils zwei Tage in Spa und Budapest. Da will ich gezielt meinen Start verbessern.

Adrien Tambay (FR/Eifelland Racing):
Was für ein Wochenende! Nach meinem Qualifying mit den Startplätzen zehn und sechs war ich echt geknickt. Während des dritten Laufs fand ich mich neben der Strecke, wenn ich zu hart gepusht habe. Fuhr ich lockerer, war ich langsam. Im nächsten Rennen konnte ich mich zum Glück zusammenreißen und von sechs auf drei vorfahren. Dabei gab es ein total faires Manöver von David Mengesdorf. Wir haben um Position drei gekämpft, und er verhielt sich wie ein Sportsmann. Ich war schneller und er ließ die Tür ein wenig offen. Ich konnte überholen.