Ein eng gestrickter Zeitplan bescherte der Formel BMW Deutschland auf dem Hockenheimring ein Qualifying in der Dämmerung. Mit den immer schlechter werdenden Sichtverhältnissen kamen Adrien Tambay und Philipp Eng am besten zurecht. Sie sicherten sich die Pole-Positions für die beiden Rennen am letzten Wochenende der Saison 2007.

Campos-Hull erhöhte seine Chancen, Foto: BMW
Campos-Hull erhöhte seine Chancen, Foto: BMW

Im Kampf um den Meistertitel hat Daniel Campos-Hull die Nase vorne. Der Spanier konnte sich für beide Wertungsläufe vor dem Tabellenführer Jens Klingmann qualifizieren. Für Campos-Hull gilt es, 18 Punkte aufzuholen. "Aber ich werde keine verrückten Sachen versuchen", berichtete der Iberer. Er belegte nach Position vier im ersten Zeittraining den zweiten Platz im zweiten Qualifying. "Philipp steht in beiden Rennen vor mir und er kann mit den zweiten Platz in der Meisterschaft noch abjagen." Doch welche Chancen rechnet sich der 18-Jährige noch aus? "Ich muss warten, dass Jens einen Fehler macht. Auf jeden Fall werde ich mein Bestes geben."

Klingmann lässt sich hingegen nicht aus der Ruhe bringen. "Klar, ist der Druck jetzt höher als zuvor. Aber wenn ich knapp hinter Daniel bleibe, ist alles in Ordnung", erklärte der Leimener im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Nachdem Klingmann im ersten Qualifying über eine halbe Sekunde verlor und auf dem sechsten Platz landete, konnte er seinen Rückstand danach auf drei Zehntel reduzieren und in die zweite Startreihe aufrücken. "Ich weiß nicht, warum ich nur so weit hinten stehe, denn ich habe alles gegeben. Es wollte einfach nicht so. Schon letztes Jahr habe ich auf der Strecke Probleme gehabt, nun war es genau das gleiche."

Mit einer Zeit von 1:45.339 Minuten sicherte sich Adrien Tambay die Pole-Position für den ersten Lauf am Samstag. Für den Franzosen geht es an diesem Wochenende um fast nichts mehr. Als zweitbester Rookie hat er schon einen großen Rückstand auf Marco Wittmann, der die Wertung der Neueinsteiger anführt. "Da ist eigentlich nichts mehr möglich. Aber man weiß nie, Racing ist Racing", so der Sohn des ehemaligen Formel 1-Pilots. "Im ersten Rennen fahre ich nur auf den Sieg. Das ist alles, was mir in dieser Saison noch fehlt."

Pole für Lauf zwei: Philipp Eng, Foto: BMW
Pole für Lauf zwei: Philipp Eng, Foto: BMW

Da Marco Wittmann einen solch großen Vorsprung in der Rookie-Wertung hat, verschwendet der Kaufmann-Pilot keine Gedanken an einen möglichen Misserfolg. "Ich kann im ersten Rennen neun Punkte verlieren", sagte Wittmann. Sind es nicht mehr, ist er schon ein Rennen vor dem Saisonende Nachfolger von Jens Klingmann. Beinahe hätte es für Wittmann sogar noch zur Pole-Position im zweiten Rennen gereicht. In den ersten beiden Sektoren fuhr er absolute Bestzeit. "Doch dann hat sich vor mir jemand gedreht. Nach der Gelbphase war es schwierig, den Rhythmus wiederzufinden. Doch alle hatten die selben Bedingungen. Von Platz drei ist noch alles möglich." Von dort aus wird Wittmann in beiden Rennen starten.

Für Philipp Eng kam die Pole für den zweiten Lauf nicht überraschend. Schon im ersten Zeittraining fehlten dem Österreicher nur 0,09 Sekunden auf Tambay. Nach der kurzen Verschnaufpause konnte Eng noch drei Zehntel nachlegen und sich die zweite Pole der Saison sichern. "Leider bin ich im ersten Quali zu früh über die Linie und hatte daher meine letzte Runde zu einem zu frühen Zeitpunkt. Aber ein zweiter Platz ist auch nicht schlecht", berichtete Eng. "Meine Runde im zweiten Teil war gut. Das Auto ist auch okay, ich bin zufrieden."

Beim Saisonfinale wird das Feld der Nachwuchsformel von einigen Neuzugängen ergänzt. Unter anderem feierte Josef Kral mit den Plätzen zehn und sechs eine gelungene Rückkehr in die Formel BMW Deutschland. Insgesamt sind an diesem Wochenende 30 Autos auf der Strecke. Negative Auswirkungen hat dies nicht, wie Jens Klingmann weiß: "Ich habe gar nicht gemerkt, dass mehr Autos auf der Strecke sind."