Wer am kommenden Wochenende bei den Läufen 13 und 14 der Formel BMW Deutschland in die Favoritenrolle schlüpfen wird, ist völlig unklar. Die letzten Rennen haben gezeigt: Gleich mehrere Fahrer haben am Nürburgring Chancen auf einen Sieg. Allen voran natürlich das in der Meisterschaft führende Eifelland-Duo Jens Klingmann und Daniel Campos-Hull. Jens Klingmann holte sich in Oschersleben mit einem Sieg und einem zweiten Platz die erst kürzlich verlorene Gesamtführung wieder zurück. Doch der Spanier Campos-Hull, der nur einen Punkt hinter seinem Teamkollegen liegt, konnte die beiden Rennen im Rahmen der Formel 1 gewinnen und zeigte so bereits im Juli sein Potential in der Eifel auf.

Eng, Klingmann und Campos-Hull sind immer für einen Sieg zu haben, Foto: BMW
Eng, Klingmann und Campos-Hull sind immer für einen Sieg zu haben, Foto: BMW

Nach seinem ersten Sieg in der Formel BMW geht Marco Wittmann hoch motiviert in das Wochenende. Bei den ersten beiden Rennen auf dem Nürburgring fuhr der Rookie zwei Mal auf solide fünfte Ränge. "Es passt für uns perfekt, dass es an diesem Wochenende direkt weitergeht - zum zweiten Mal auf den Nürburgring, wenn auf die kurze Streckenversion", meint Marco Wittmann vor dem siebten Rennwochenende. "Schon während des Formel 1-Wochenendes waren eigentlich gut dabei, nur hatten wir etwas Pech mit den Ergebnissen. Das soll sich dieses Mal ändern, wir wollen den Rückstand auf die Spitze weiter verkürzen." In der Gesamtwertung liegt der 16-jährige nur 41 Punkte hinter Klingmann.

"Voriges Jahr war ich als Rookie dort gut und es war damals eigentlich mein bestes Rennwochenende. Deswegen glaube ich, dass wir gut gewappnet sind", sagt Philipp Eng. Der Österreicher liegt derzeit knapp hinter Wittmann auf dem vierten Tabellenrang. Am Wochenende des Formel 1 Grand Prix hatte er auf dem Nürburgring zwar etwas Pech, aber in Oschersleben hat er gezeigt, was möglich ist. Im Rahmen der WTCC fuhr der Mücke-Pilot gleich in beiden Rennen auf das Podium und fuhr zudem im zweiten Lauf die schnellste Rennrunde.

Marco Wittmann gewann das letzte Rennen, Foto: BMW
Marco Wittmann gewann das letzte Rennen, Foto: BMW

Wie kommt diese enorme Leistungsdichte zustande? "Entscheidend sind Luftdruck, Setup, die Qualität von Fahrer und Team, sowie die Arbeit mit dem Fahrer", sagt Teamchef Josef Kaufmann. Der optimale Luftdruck wird bei den Einheitsreifen von Michelin zum Mechanikergeheimnis. Die Varianz der mit entfeuchteter Luft gefüllten Gummis liegt im Hundertstelbereich. "Je nach Renntaktik ist ein Reifen eher zu Beginn oder eher gegen Mitte des Rennens in seinem optimalen Leistungsbereich", erklärt Josef Schneider, Produktmanager des französischen Reifenherstellers. Schneider beschreibt die Einheitspneus der Formel BMW: "Der Reifen ist relativ großzügig dimensioniert und hat wirklich Durchhaltevermögen, denn er muss bei zwölf Grad Celsius Asphalttemperatur genauso funktionieren wie bei 45."

In der Formel BMW Deutschland besteht die große Herausforderung an die Rennställe, den kleinen technischen Spielraum beim Setup optimal auszunutzen. "Es ist eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Rennfahrers, von seinem Team ganz präzise technische Veränderungen zu fordern", berichtet Teamchef Ronald Holzer. Dabei spielt das Talent eines Piloten ebenso eine Rolle wie das Streckenprofil mit dem Verhältnis von Links- und Rechtskehren und den Kurvenradien. All dies müssen die jungen Rennfahrer erst lernen - und das wird ihnen in der international starken Nachwuchsserie ermöglicht.