Erst der erste Sieg, dann der erste Streit. Die letzten beiden Rennen boten den Medien viel Diskussionsstoff rund um Mercedes GP. In Barcelona war Michael Schumacher mit dem überarbeiteten Auto erstmals schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg. Sofort kamen Gerüchte auf, wonach das Team das Auto mehr in Schumachers Richtung entwickle, um ihn zu bevorzugen.

Gleiches war nach dem Qualifying und Rennen in Monaco zu hören. Rosberg habe Schumacher auf seiner schnellen Runde aufgehalten. Der Rekordchampion fand das wenig lustig, sein Teamchef nahm die Schuld auf sich - Rosberg sei zu spät rausgeschickt worden, zudem habe es Probleme mit dem Funk gegeben. Im Rennen schoss Schumacher am Start an Rosberg vorbei, später ließ das Team den jüngeren Deutschen zu lange draußen, so dass er wieder hinter seinem Teamkollegen lag.

Armer Nico

Schumachers Ex-Benetton-Teamkollege JJ Lehto geht fest davon aus, dass Mercedes den Rückkehrer bevorzugt. "Der arme Nico", sagte Lehto in AutoBild. "Michael baut wieder ein Auto und ein Team um sich herum auf. Nico leidet darunter." Schumacher möge eine direkte Vorderachse und ein übersteuerndes Heck. Bei Benetton hätten Riccardo Patrese, Jos Verstappen und eben Letho damit Probleme gehabt.

Unterstützt werden diese Aussagen von Jean Alesi und Gerhard Berger, die beide nach ihrem Wechsel mit dem Schumacher-Benetton nicht fahren konnten. "Die jungen Fahrer von heute fahren ganz anders", sagt Letho. "Ich wäre überrascht, wenn Nico mit einem Auto zufrieden wäre, mit dem es Michael ist."

Beweis in Istanbul

Nico Rosberg sieht keine Benachteiligung, Foto: Sutton
Nico Rosberg sieht keine Benachteiligung, Foto: Sutton

Genau das sagen Rosberg und das Team. Beide Seiten beteuern seit Saisonstart, dass Rosberg und Schumacher ähnliche Fahrstile hätten. Zudem sollten die Neuerungen am Auto beiden Fahrern zugute kommen und es allgemein schneller machen - nicht nur auf den Fahrstil eines der Piloten anpassen. Immerhin seien die Entwicklungsschritte schon seit einigen Monaten geplant und keine kurzfristige Reaktion, heißt es seitens des Teams.

In Monaco bewies Rosberg, dass er auch mit dem überarbeiteten Aero-Paket schnell fahren kann. Monaco ist allerdings ein außergewöhnlicher Kurs. Die endgültige Bestätigung, dass seine Formschwäche in Barcelona an einem Ausrutscher lag, und nicht am veränderten Auto, muss er an diesem Wochenende in der Türkei antreten. Dann plant das Team mit einem weiteren Aero-Update, inklusive des F-Kanals, weitere Fortschritte in Richtung Spitze zu machen.