Wir haben schon langweiligere Rennen in Monaco gesehen, oder?
Alexander Wurz: Ja, natürlich. Es war für uns Zuseher ein großartiger Grand Prix. Man hat das Kräfteverhältnis gesehen und die Form der Fahrer - Webber ist wirklich in einer ganz tollen Verfassung, mental und körperlich. Nach dem schwierigen Vorjahr mit seiner Verletzung muss ihm wirklich gratulieren. Er zeigt aktuell, dass er wirklich ein talentierter Mensch ist.

Wird die WM zum Duell Vettel gegen Webber?
Alexander Wurz: Es schaut danach aus. Red Bull hat nach anfänglichen Standfestigkeitsproblemen das Auto in den Griff bekommen. Von den Rundenzeiten her haben sie in Barcelona gezeigt, dass sie auf einer Strecke, wo die Aerodynamik zählt, den Ton angeben. Sie haben auch hier gezeigt, wo es um die mechanische Balance geht, dass sie schnell sind. Daher sind sie die absoluten Favoriten.

Robert Kubica hat am Start seine Chancen verloren?
Alexander Wurz: Ja, leider. Ich glaube, er hat zuviel versucht, seine Linie abzudecken. Er hat rechts hinüber gelenkt und dann bricht schnell die Traktion hinten durch. Deshalb hat er den Platz an Vettel verloren.

Michael Schumacher, darf er das, was er in der letzten Kurve gemacht hat?
Alexander Wurz: Ja, das darf man nach den neuen Safetycar-Regeln, wobei ich zugeben muss, dass ich mir zu 1000 Prozent auch nicht sicher bin. Das Team hat Spezialisten angestellt. Man darf, glaube ich, ab der Safetycar-Linie überholen. Es war ganz sicher ein tolles Manöver, es war ein scharfes Manöver - da muss man dem Michael gratulieren, dass er seinen Renninstinkt ganz zum Schluss noch ausspielen konnte.

Schumacher-Vorfall wird untersucht

Allerdings wird der Vorfall untersucht.
Alexander Wurz: Wenn das so ist, dann wird es auch in Ordnung sein. Die Rennstewards werden das schon wissen. Ich glaube, es geht darum, wo die Safetycar-Linie ist. Mal schauen. Auf jeden Fall war es sehr interessant.

Insgesamt war Mercedes GP aber nicht konkurrenzfähig.
Alexander Wurz: Sie würden sich sicher gerne weiter vorne sehen, aber man darf nicht vergessen, dass das Team neu zusammengestellt wurde. Es gab viele Veränderungen. Es ist nicht exakt das WM-Brawn-Team aus dem Vorjahr. Wir müssen etwas abwarten. Sicherlich haben Norbert Haug und Mercedes eine höhere Erwartungshaltung. Mal schauen, ob sie dem in Zukunft entsprechen können.

Was erwartest Du von Istanbul?
Alexander Wurz: Eigentlich wieder eine Red Bull-Dominanz. Die Strecke müsste dem Auto entgegenkommen. Da können sie sich nur selbst besiegen.