Ferrari will einen einfachen Grund dafür gefunden haben, warum Red Bull in diesem Jahr bislang so stark ist: Abtrieb. Deswegen will der italienische Rennstall so schnell wie möglich daran arbeiten, selbst mehr Abtrieb auf sein Auto zu bekommen, um im Kampf um die WM weiter eine Rolle spielen zu können. Zwar liegt Fernando Alonso als WM-Zweiter vor beiden Red-Bull-Piloten, doch Teamchef Stefano Domenicali war nach der starken Vorstellung von Mark Webber in Barcelona klar, dass der aerodynamische Vorteil des RB6 einfach zu groß ist - vor allem wenn Aerodynamik-Strecken anstehen wie in den kommenden Wochen.

"Red Bull hat bei seiner Leistung einen Schritt nach vorne gemacht. Das haben wir am Freitag und Samstag gesehen, aber ganz besonders haben wir es im Rennen bei der Leistung von Mark Webber gesehen. Das war für uns eine Referenz", sagte Domenicali. Das schnellste Team ist Red Bull für ihn in jedem Fall, immerhin holten sie fünf Mal in fünf Rennen die Pole Position. Aber auch den Faktor Zuverlässigkeit wollte der Ferrari-Teamchef nicht vernachlässigen, denn Red Bull sei in der WM auch nur auf Rang drei. "Man darf die Zuverlässigkeit nicht vergessen, man darf all die anderen Dinge nicht vergessen, die wichtig für das Paket sind."

Viel zu verstehen

Ferrari habe nun viel Arbeit, vor allem auf aerodynamischer Seite, betonte Domenicali. "Dort müssen wir einen Schritt machen, denn es gibt einige andere Strecken, wo das fundamental ist und wir können es nicht riskieren, kein effizientes Auto zu haben." Ein weiterer Punkt ist für ihn aber auch die Tatsache, dass Red Bull vor allem mit den weichen Reifen so gut umgeht, während der Vorteil auf härteren Gummis kleiner ist. Warum das so ist, verstand Domenicali noch nicht, die Ingenieure versuchen es aber herauszufinden. "Wir müssen aber auch verstehen, warum das Fahrverhalten bei unseren Fahrern abhängig von den Reifenmischungen so unterschiedlich ist. Das wirkt sich auf die Leistung unseres Pakets aus und den Bereich müssen wir genau ansehen."

Derweil ist aber nicht zu erwarten, dass Ferrari bis Monaco am kommenden Wochenende viel Boden gutmachen wird. Red Bull erwartet sich im Fürstentum wieder stark, denn Christian Horner ist überzeugt davon, dass man die Achilles-Ferse langsame Kurven beseitigt hat. "Im Winter ging einiges von der Arbeit der Entwicklung des RB6 in die Richtung, dass wir unsere Leistung bei hoher Geschwindigkeit gehalten haben, aber auch die Leistung bei niedriger Geschwindigkeit verbessert haben", erklärte Teamchef Christian Horner gegenüber Autosport. Nimmt man dann noch die Qualifying-Stärke von Red Bull dazu, stehen die Vorzeichen positiv für das österreichische Team.