Kaum hatten sich die erhitzten Gemüter nach dem Überholmanöver von Fernando Alonso in Shanghai beruhigt, wärmt Lewis Hamilton die Geschichte wieder auf. Im Rennen hatte Alonso Massa in der Boxeneinfahrt überholt und sich so den Boxenstopp vor dem Brasilianer gesichert, der daraufhin warten musste. Während die Ferrari-Piloten selbst die Szene herunterspielten, sahen es andere Piloten als ein typisches, rücksichtloses Manöver des Spaniers an, um seine Macht bei Ferrari zu demonstrieren.

Lewis Hamilton ist einer von diesen Piloten. "Man fährt auf der Strecke gegeneinander, aber man versucht so professionell und so sauber wie möglich zu überholen", sagte Hamilton. Der Brite hätte sich gegen seinen McLaren-Teamkollegen Jenson Button niemals so verhalten. "Ich habe das, was Alonso getan hat, noch nie getan. Das liegt definitiv nicht in meiner Natur", betonte der Weltmeister von 2008. Hamilton betonte, dass er Alonso aber nichts Illegales unterstelle.

"Auf der Strecke versuchst du jede Chance zum Überholen zu nutzen, aber nicht, um dadurch früher stoppen zu können. Laut Reglement ist es aber erlaubt", sagte Hamilton. Der Brite, der selbst von anderen Piloten für sein aggressives Verhalten in dieser Saison kritisiert wurde, unterscheidet zwischen aggressivem und leidenschaftlichem Fahren. "Ich bin leidenschaftlich und nicht aggressiv. Ich dränge Leute nicht ins Gras ab, sondern lasse ihnen genug Platz", betonte Hamilton.

"Andere versuchen hingegen dich abzudrängen und geben dir keinen Platz. Ich habe noch nie jemanden berührt, während ich ihn überholt habe", fuhr er fort. Für sein Manöver gegen Robert Kubica in China wurde der McLaren-Pilot allerdings von den Stewards verwarnt. Hamilton verglich es mit einer gelben Karte im Fußball. "Ich habe niemanden in Gefahr gebracht. Ich fahre immer innerhalb des Limits. Ich will als fairer Fahrer angesehen werden", betonte der Brite gegenüber Reuters.