Rennen hin oder her - im Fahrerlager von Shanghai gab es am Sonntag nur ein Thema: Wie kommt der ganze Formel-1-Zirkus, angesichts von Vulkanasche und Luftraumsperrungen, nach Europa zurück. Am Abend hetzten dann einige - von HRT-Chef Colin Kolles bis zu Red-Bull-Sportkoordinator Dr. Helmut Marko, zum Flughafen - das Gerücht ging um, es gebe in der Nacht doch Lufthansa-Flüge...

Selbst Superstar Michael Schumacher erwischte es - ausgerechnet hierher kam der siebenmalige Weltmeister nicht mit seinem Privatjet, auch er ist damit auf kommerzielle Airlines angewiesen. Managerin Sabine Kehm suchte genau wie so viele andere am Sonntag Abend noch nach irgendwelchen Möglichkeiten, nach Europa zurückzukommen.

Die gesamte Formel 1 wünschte sich ein Flugzeug am Himmel., Foto: Toyota
Die gesamte Formel 1 wünschte sich ein Flugzeug am Himmel., Foto: Toyota

Auch Timo Glock musste Schumi enttäuschen: Der Virgin-Pilot hatte nämlich beim siebenmaligen Weltmeister angefragt: "Hast Du vielleicht einen Flieger hier?" Nur Nico Rosberg grinste: "Interessiert mich alles nicht, ich wollte sowieso erstmal Urlaub in Thailand machen." Und auch Sieger Jenson Button nahm es gelassen: "Ist doch gut, dass wir heute Abend nicht fliegen müssen - da kann ich wenigstens richtig feiern!"

Sein McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh überlegte ernsthaft, ob er mit Orientexpress und Transsibirischer Eisenbahn zurückfahren solle, sein Team und auch die Mercedes-Leute erfuhren schon mal, dass es wohl kaum eine Chance gebe, vor frühestens Mittwoch irgendwie aus Shanghai herauszukommen. Whitmarsh machte sich nebenbei auch - wie viele andere Teamchefs - Sorgen, darüber, wann Autos und sonstiges Material der Teams nach Europa in die Werke zurückkommen.

Bernie Ecclestones Scherze fanden nicht alle lustig., Foto: Sutton
Bernie Ecclestones Scherze fanden nicht alle lustig., Foto: Sutton

Für den Europaauftakt in Barcelona in drei Wochen haben fast alle umfangreiche Updates geplant. "Wenn es um drei oder vier Tage Verzögerung geht, dann können wir noch damit leben. Wenn es eine Woche oder mehr wird, dann wird es kritisch." Wobei das nach Ansicht der Logistik-Experten der FOM, des F1-Managements, schon passieren könnte - man hat sogar einen Notfallplan, das Material eventuell direkt nach Barcelona zu fliegen. Die ironisch Variante von Bernie Ecclestone: "Sonst bleiben wir halt hier und fahren den spanischen GP halt auch in Shanghai", findet dagegen keiner besonders witzig.

Vor allem nicht die Journalisten - bei denen zu dem ganzen Ärger noch ein zusätzliches Problem dazu kommt. Die chinesischen Behörden stellen Medien-Visa immer nur sehr knapp aus, genau für die Zeit des Events, über den berichtet wird. Bis spätestens Mitte der Woche laufen sie bei fast allen ab. Für eine Verlängerung verlangen die Chinesen jetzt, für mindestens ein bis zwei Tage die Pässe abzugeben - was natürlich auch niemand riskieren will. Denn was macht man dann, wenn plötzlich doch ein Flug geht, man aber dann keinen Pass hat?