"Es könnte noch ein paar Tage dauern", kommt immer wieder die Auskunft, wenn die Leute der Formel 1 in China danach fragen, wann ein Heimflug nach Europa denn möglich sein wird. Die Aschewolke des Vulkanausbruchs auf Island macht im Moment alles äußerst kompliziert, denn der europäische Luftraum ist gesperrt. Auch die Teams beginnen nun bereits zu rechnen, wie lange sie denn warten können, bis die Verzögerungen eine echte Gefahr für den Spanien Grand Prix darstellen, der in drei Wochen gefahren wird.

Das Problem ist, der Luftraum muss nicht nur wieder offen sein, damit die Teams anreisen können, die Mitarbeiter brauchen noch dazu einen Platz und die freien Plätze sind rar, wenn denn wieder einmal etwas geht. Natürlich ist auch die Arbeit an den Autos vor dem Grand Prix gefährdet, besonders wenn man ein größeres Update in Spanien geplant hat, wie etwa Mercedes GP. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh war schon gespannt, wie sich das alles entwickelt.

Noch kein Chaos

"Noch haben wir kein Chaos - nur viele Spekulationen. Es gibt viele Leute, die versuchen, Karten für die Transsibirische Eisenbahn zu bekommen oder andere Wege zu finden, um nach Hause zu kommen. Ich denke aber, wir werden alle Spaß dabei haben, einen Weg nach Hause zu finden - auf die eine oder andere Art. Wir machen uns aber weniger Sorgen um die Leute, denn für die finden wir schon einen Weg nach Hause. Wir müssen aber die Autos zurück bringen und haben noch nichts von der Frachtgesellschaft gehört", meinte Whitmarsh.

Nick Wirth würde die Autos wohl am liebsten nach Hause beamen, Foto: Sutton
Nick Wirth würde die Autos wohl am liebsten nach Hause beamen, Foto: Sutton

Denn die Autos waren nun einige Zeit unterwegs und die würden gerne alle Teams zurück in die Fabriken bekommen, um ein Service daran durchzuführen, wenn schon kein großes Update geplant ist. Aber auch Whitmarsh gestand, es könnte chaotisch mit den neuen Teilen für Barcelona werden, sollte die Fracht nicht rechtzeitig zurückkommen. "Was die Leute betrifft, so haben wir gezeigt, dass wir in der Formel 1 generell sehr findige Menschen haben, genauso wie jeder hier in diesem Raum [von euch Journalisten] es nach Hause schaffen wird - es könnte nur eine etwas anstrengendere Route sein als normal", sagte der McLaren-Teamchef.

Ecclestones Spezial-Idee

Sollte sich die Abreise des Materials um eine Woche verzögern, wäre das ein Problem, betonte Whitmarsh. Drei oder vier Tage Verspätung wären machbar. "Wir werden einen Weg finden, aber das macht uns mehr Sorgen als die Heimreise der Mitarbeiter - wir werden es schaffen." Bernie Ecclestone hatte einen einfachen Vorschlag, sollte es mit der Heimreise nicht funktionieren: "Vielleicht müssen wir den Grand Prix von Spanien in Shanghai fahren." Andererseits waren spanische Flughäfen vorerst noch offen, die Fracht könnte also auch direkt dorthin geschickt werden, was der Arbeit im Werk aber nicht zuträglich wäre.

Virgin wäre jedwede Verzögerung unrecht, denn dort arbeitet man fieberhaft daran, neue Tanks auf die Autos zu bekommen, da die bisherigen eigentlich zu klein sind, um ein Rennen mit normalem Verbrauch durchzustehen. Virgin-Technikdirektor Nick Wirth erklärte Autosport, dass man zwar ein Ersatz-Chassis habe, das in Großbritannien gerade umgebaut wird, dennoch bestehe das Problem des Heimflugs der Fracht nach wie vor und der Zeitplan für den Umbau der anderen Autos sei sehr eng. "Ich habe den Zeitplan nicht vor mir, aber jeder macht sich Sorgen. Es wird eine große Anstrengung, das hinzukriegen - wir haben die Crash-Tests und andere Dinge, die wir nächste Woche machen müssen. Wir haben die Teile in Großbritannien, das ist also nicht beeinträchtigt, aber es könnte ein Problem werden, das zweite Auto fertigzubekommen."