Sieben Zehntel trennen Michael Schumacher nach dem Qualifying in Shanghai von seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Kurz nachdem Schumacher aus dem Cockpit geklettert war, sah er eine unterschiedliche Heckflügelwahl als den Grund für den Zeitunterschied zum zweiten Mercedes-Piloten an. Er habe den neuen Flügel verwendet, Rosberg hingegen den alten. Doch dem war nicht so: "Es war die gleiche Spezifikation", verriet Norbert Haug.

Rosberg bestätigte das: "Das ist eine seltsame Sache, jeder denkt, dass ich einen anderen Flügel hatte als Michael, aber ich fuhr den neuen Flügel im Training und Qualifying." Vor dem Qualifying habe man in einem Meeting kurz darüber diskutiert, ob Rosberg zum alten zurückkehren würde, weil er mit dem neuen nicht ganz glücklich war, aber der Plan wurde verworfen. "Ich schien damit Pace zu verlieren gegen McLaren und überlegte, ob wir zurückgehen, aber dann haben wir uns für den neuen entschieden - das war die richtige Wahl."

Schumacher: Probleme in langsamen Kurven

Schumacher hat davon vor und während des Qualifyings nichts mitbekommen. "In unseren Meetings hatte ich verstanden, dass Nico den anderen Flügel verwenden würde, aber das war dann nicht der Fall, was ich aber nicht wusste", erklärte Schumacher. "Deshalb dachte ich hinterher, das wäre der Grund gewesen, aber dem war nicht so. Tatsächlich hat Nico das gesamte Wochenende tolle Arbeit geleistet und das galt auch für das Qualifying."

Was war dann Schumachers Problem? "Ich habe das gesamte Wochenende mit der Balance gekämpft, das können wir für das Rennen nicht ändern, weshalb es schwierig wird", sagte er. "Ich muss damit leben und es für das nächste Rennen analysieren." Die größten Probleme hat er ausgangs der langsamen Kurven. "Ich komme da nicht richtig raus." Am Setup liegt es nicht. "Unsere Setups sind ziemlich identisch, da gibt es keinen großen Unterschied. Deswegen sehen wir uns an, was mein Problem ist."

Im Rennen könnte ihm der Regen helfen. "In meiner Position wünscht man sich natürlich andere Umstände", so Schumacher. "Unter normalen Bedingungen ist Überholen schwierig, Regen würde da helfen." Schumacher setzt auch auf einen guten Start, um Boden gutzumachen. "Aber Regen zum richtigen Zeitpunkt wäre willkommen."

Rosberg: Heckflügel eine Hilfe

War sich Nico Rosberg vor dem Qualifying nicht ganz sicher, ob der neue Heckflügel etwas bringt, ist er jetzt überzeugt: "Er ist definitiv ein Fortschritt." Die passive Variante eines Strömungsabrisses am Heck ist aber nur ein Teil des Mercedes-Entwicklungsprogramms. "Wir bekommen einige neue Teile in den nächsten Wochen", merkt Rosberg über das in seinen Augen vielversprechende Entwicklungsprogramm an.

Das Ziel ist klar: "Wir sind heute vier Zehntel von Red Bull weg, also hege ich hohe Hoffnungen für die nächsten Rennen", sagt Rosberg. "Es wird schwierig, weil jeder hart pusht, aber ich hoffe und glaube, dass wir die Lücke schließen können. Wenn wir Ferrari schlagen, sind wir schon hinter Red Bull und ich halte es für machbar."

In Shanghai sieht Rosberg Mercedes gleich auf mit Ferrari. "Ich bin etwas überrascht, so nah dran zu sein", meint er. "Heute Morgen dachten wir, dass wir ein schwieriges Qualifying haben würden, aber wir waren gleichauf mit dem schnellsten Ferrari und nicht zu weit hinter Red Bull. Das ist vielversprechend."