Alex, sieht man Rennen anders, wenn man Rennsteward ist?
Alex Wurz: Natürlich, man schaut ganz anders zu. Ich muss ja nicht wie im Fernsehen nur dem Zuschauer etwas erklären, sondern auf Details achten, um ein bestmögliches, objektives Urteil abzugeben. Du musst Situationen analysieren, etwa wenn die Stewards einen Bericht erhalten, dass ein Fahrer unter Gelb zu schnell gefahren ist. Wir haben eine Bildregie, die uns die Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven eingespielt, wir haben die Sektorzeiten und wir erhalten Informationen von den Fahrern und Teams. Danach fällen die Stewards das Urteil - ich soll ihnen dabei die Fahrerperspektiven erklären und helfen, die Daten zu analysieren.

Gestern gab es so einen Fall bei Adrian Sutil und Michael Schumacher. Der Erste wurde bestraft, der Zweite nicht. Was war der Unterschied?
Alex Wurz: Es ist wie vor Gericht: Das Urteil wurde gefällt und zur Urteilsfindung darf ich nichts sagen. Die Beweislast war ganz klar in beiden Fällen unterschiedlich.

Was können wir sportlich in Shanghai erwarten?
Alex Wurz: Das hängt vom Wetter ab. Es ist am Sonntag Regen zu erwarten, dann wäre es wieder ein Glücksspiel. Die Strecke ist eine Mischung aus Aerodynamik und Effizienz. Somit hat Red Bull weiter das beste Auto vor Ferrari und McLaren.

Du glaubst also nicht, dass Mercedes einen Sprung gemacht hat?
Alex Wurz: Ich denke nicht, dass sich das Kräfteverhältnis verändert hat.

Ist Red Bull im Regen auch Favorit?
Alex Wurz: Es kommt darauf an, wie stark es regnet. Wenn es kein Grande Casino Regen ist, bleibt Red Bull Favorit.

Ist die Strecke gut geeignet für Überholmanöver?
Alex Wurz: Überholen zwischen den besten Fahrern der Welt ist immer eine schwierige Sache, weil die Burschen wenig Fehler machen, aber es ist möglich.