Es ist nicht das erste Mal, dass Sebastian Vettel als Vorjahressieger auf eine Rennstrecke kommt. Dennoch machte sich der Red Bull Pilot vor seiner Reise nach Shanghai genau darüber Gedanken. Er kam zu dem Ergebnis: "Letztlich macht es keinen Unterschied." Das Auto und die Bedingungen seien anders. "Wir müssen hart kämpfen, alles herausholen und idealer Weise wieder das gleiche Ergebnis einfahren."

Der einzige Vergleich, den er zieht, betrifft die Reifen: Bridgestone bringt in diesem Jahr härtere Mischungen mit. "Wenn es kalt ist, gibt es vielleicht Aufwärmprobleme", glaubt Vettel. "Normalerweise haben wir diese Probleme nicht, aber wenn es so kalt ist, kommt man vielleicht nicht ins Arbeitsfenster der Reifen. Andererseits ist die Strecke sehr glatt und hilft normalerweise beim Aufwärmen."

Noch mehr Einfluss könnte der Wettergott nehmen. "So lange das Ergebnis stimmt, interessiert mich das nicht", scherzt Vettel. Die Frage lautet wieder: "Wann regnet es?" Die Antwort darauf kennt noch niemand.

Favoritenrolle akzeptiert

Nach den guten Vorstellungen der ersten drei Rennen, die nicht immer belohnt wurden, reist Red Bull als Favorit an. "Wenn man das letzte Rennen gewonnen hat, ist man immer der Favorit", lässt sich Vettel davon nicht verrückt machen. Er möchte Rennen für Rennen gleich angehen. "Wir müssen wie in Malaysia sehr gute Arbeit abliefern, alles richtig machen und dann wollen wir das gleiche Ergebnis erzielen." Bis dahin sei es aber ein langer Weg.

"Für Euch bin ich vielleicht der Mann, den es zuschlagen gilt, ich denke darüber aber nicht viel nach", betont Vettel. Die Herangehensweise sei die gleiche wie in Malaysia "Wir wollen alles herausholen und versuchen zu gewinnen." Das Auto und das Team dazu habe er. Trotzdem gibt Vettel zu bedenken: "Nicht nur wir werden hier schnell sein!"

Sebastian Vettel reist als Vorjahressieger nach Shanghai., Foto: Red Bull/GEPA
Sebastian Vettel reist als Vorjahressieger nach Shanghai., Foto: Red Bull/GEPA

Shanghai habe eine andere Streckencharakteristik als die ersten drei Rennen. "Es gibt sehr lange Geraden, da könnte McLaren sehr stark sein." Außerdem wisse man nie genau, welche neuen Teile die anderen Teams mitbringen. Red Bull beschränkt sich auf kleinere Sachen. "Am Ende muss man das Beste aus seinem Paket herausholen und so konstant wie möglich sein."

Als allen überlegen sieht Vettel Red Bull nicht. "Ich glaube nicht, dass es einen so großen Unterscheid gibt zwischen uns und den anderen", sagt er. "In Malaysia waren wir in der Luxusposition, dass einige der schnellen Teams im Qualifying Fehler gemacht haben und nicht vorne gestartet sind." Im Rennen wäre es für Vettel schwieriger gewesen, wenn sie vorne gestartet wären. "Gerade McLaren sah in Malaysia sehr konkurrenzfähig aus. Sie waren ähnlich gut wie wir. Wir haben keinen massiven Vorteil gegenüber den anderen."

Vorteil McLaren

Dafür ist sich Vettel sicher, dass McLaren durch das F-Kanal-System auf den Geraden einen massiven Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat. "In Sektoren mit Geraden verliert jeder Zeit auf McLaren", rechnet er vor. "Das System bringt einen ziemlich großen Vorteil - drei, vier bis zu fünf Zehntel." Um diesen Vorteil mit anderen neuen Teilen zu erzielen, müsse man sehr viel entwickeln.

Deswegen weiß Vettel: "Alle stehen unter dem Druck, etwas Ähnliches zu entwickeln." Das ist aber nicht so einfach, weil das Chassis homologiert ist und nicht verändert werden darf. "McLaren hat es lange geplant und es ist auch nicht einfach, damit umzugehen." Vettel hofft, dass er bei den Europarennen darauf zurückgreifen kann. Noch gibt es aber kein fixes Datum für die Einführung des Red Bull F-Kanals.

In China könnte Vettel also Probleme mit den McLaren bekommen. Dennoch bleibt er gelassen: "In Malaysia gibt es auch einige Geraden, aber Adrian Sutil konnte im Force India gut vor Lewis Hamilton bleiben." McLaren habe einen Vorteil, aber man könne sich dagegen wehren. "Wenn sie direkt hinter dir sind, wird es aber sicher nicht einfach."