Einige Teams, allen voran Renault, wollen im kommenden Jahr unbedingt wieder KERS in der Formel 1 haben. Das System gebe es bereits, es helfe dem Racing und sende auch das passende Signal nach außen, heißt es von Renault. Während wohl auch Ferrari hinter einer Rückkehr des Energie-Rückgewinnungssystems steht, gibt es aber auch noch ein paar Zweifler, die entweder ganz dagegen sind, oder zumindest ein paar Faktoren erfüllt sehen wollen, um das System wieder willkommen zu heißen.

So ist etwa Red-Bull-Teamchef Christian Horner durchaus der Meinung, KERS sei eine interessante Technologie, er will aber nicht die gleichen Fehler sehen wie voriges Jahr, als ein Einsatz von KERS zu viele Kompromisse am Auto verlangte und Red Bull es deswegen nicht einsetzte. "Wenn wir KERS verwenden sollen, dann sollten wir versuchen, seinen Einfluss zu vergrößern und schauen, wie man es in das sportliche Reglement als Push-to-Pass-Vorrichtung integrieren kann. Ob das für 2011 möglich ist oder wir besser 2012 oder 2013 anvisieren, sollen die Techniker entscheiden", meinte Horner.

Kosteneffektiv

Dem Briten war jedenfalls besonders wichtig, dass KERS bei einem etwaigen Einsatz kosteneffektiv ist und ordentlich studiert wurde. "Ein KERS zu bauen, ist keine unserer Kern-Kompetenzen, wir müssten uns also auf einen Motor-Hersteller verlassen, der uns das liefert." Oder auf Magneti Marelli, das anscheinend daran interessiert wäre, ein Einheits-KERS zu liefern, sollte denn eines kommen.

Martin Whitmarsh weiß, KERS kann nicht jeder bezahlen, Foto: Sutton
Martin Whitmarsh weiß, KERS kann nicht jeder bezahlen, Foto: Sutton

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh würde eine Rückkehr von KERS sehr begrüßen. McLaren war voriges Jahr eines von wenigen Teams, das die Technologie erfolgreich einsetzte, aber auch Whitmarsh wollte die Sache gut durchdacht wissen. "Ich denke, wir müssen auf das Gesamtbild schauen und im Moment muss die Formel 1 für zumindest zehn, aber hoffentlich 13, Teams finanzierbar sein und wenn wir KERS wiederbringen, müssen wir entscheiden, wie schnell wir es wiederbringen. Außerdem müssen wir entscheiden, ob es erstens bezahlbar ist und zweitens gilt es festzuhalten, dass voriges Jahr interessant war, weil einige Teams KERS hatten und andere nicht. KERS sollte in Zukunft eine der sportlichen Möglichkeiten sein; man hat eine begrenzte Zahl an Entwicklungen, die beim Überholen helfen", erklärte er.

Mehr Power

Whitmarsh war sich jedenfalls bewusst darüber, dass viele Teams KERS kommendes Jahr nicht bezahlen können. Deswegen fände er es auch besser, wenn andere Dinge gefunden werden, die einerseits bezahlbar und andererseits ebenfalls gut für den Sport sind. Für Mercedes-GP-Teamchef Ross Brawn wäre bei einer Rückkehr von KERS wichtig, mehr Kraft zur Verfügung zu haben als bei der Version des Vorjahres. Das System sieht er durchaus als Teil der Zukunft der Formel 1, nach seiner Ansicht sollte das aber mit dem neuen Antriebsstrang verbunden werden, der 2013 kommt. "Das bedeutet aber nicht, dass das neue KERS erst 2013 kommen kann, denn es kann ja vorgezogen werden. Wenn wir aber jetzt ein System bringen und dann ein neues System 2013, wäre das etwas bitter, da der Vorteil der aktuellen Systeme wohl nicht groß genug ist", meinte Brawn.

Er will Systeme haben, die genug bewirken, um sich auch wirklich auf das Racing auszuwirken. So fände er wie Horner einen Push-to-Pass-Knopf gut, den man für eine bestimmte Zeit einsetzen kann. "Ich glaube, KERS hat eine Zukunft, aber wir müssen vorsichtig sein und dürfen nicht wieder zu dem zurückeilen, was wir voriges Jahr hatten. Wir stimmten alle überein, dass dies kein großer Erfolg war. In Zukunft wollen wir es [KERS] aber unterstützen."