Die Formel-1-Saison 2010 kommt langsam in Fahrt. Zwei Rennen sind absolviert, zwei verschiedene Sieger gekürt und mit dem Großen Preis von Malaysia steht gleich das nächste Rennen vor der Tür. Die bisherigen Erkenntnisse der ersten beiden Rennen sagen jedoch etwas anderes aus als die Ergebnislisten: "Der Red Bull ist das schnellste Auto, aber leider nicht das zuverlässigste", analysiert Christian Danner.

Sebastian Vettel könnte vor dem dritten Rennen die Maximalpunktzahl von 50 WM-Zählern auf seinem Konto haben, stattdessen sind es deren nur 12 - in Bahrain fiel er von Platz 1 auf 4 zurück, in Australien schied er gar ganz aus. "Sie scheinen das schnellste Auto zu haben", sagte uns Jackie Stewart. "Aber sie hatten zwei enttäuschende Rennen."

Trotzdem geht Danner davon aus, dass sich auch in Malaysia am Kräfteverhältnis nichts verändern wird. "In Sepang sollte Red Bull wieder vorne sein", sagte er Motorsport-Magazin.com. Gerade die schnellen Ecken des Sepang International Circuit sollten dem Red Bull liegen, dort war der RB6 schon in Australien am schnellsten.

Uneinigkeit bei McLaren

Die Konkurrenz weiß um die Stärke des Red Bull. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh schürte deshalb die Diskussionen um ein illegales Aufhängungssystem an. "Das ist völliger Quatsch", sagt Danner. "Das hat Martin Whitmarsh nicht nötig. Er soll froh sein, dass bei ihm alles läuft und die anderen in Ruhe lassen."

Auf der Strecke war McLaren zumindest in Australien für den Sieg gut genug - natürlich nur, nachdem Vettel ausgefallen war und Jenson Button die richtige Reifenwahl getroffen hatte. Für Sepang glaubt Button, dass die Strecke dem McLaren nicht so sehr liegen wird. "Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir nahe oder an der Spitze kämpfen."

Jenson Button würde gerne wieder ganz oben auf dem Podium stehen., Foto: Sutton
Jenson Button würde gerne wieder ganz oben auf dem Podium stehen., Foto: Sutton

Lewis Hamilton ist etwas optimistischer als sein Teamkollege. "Auf gewisse Weise ist es ähnlich wie in Barcelona, wo wir vor dem Saisonstart einen guten Test hatten. Ich bin also zuversichtlich, dass wir an diesem Wochenende stark sein werden", widerspricht Hamilton Buttons Zurückhaltung ein wenig.

Alonso mit dem Blick fürs Ganze

Bei Ferrari gibt sich Fernando Alonso als Punktehamster. Der Sieger des Auftaktrennens freute sich sogar darüber, dass er mit Platz 4 in Melbourne mehr Punkte auf seine direkten Gegner gutmachte als bei seinem Sieg in Bahrain. "Als Sieger holt man sieben Punkte mehr als der Zweite", rechnete Alonso vor. "Ich habe Vettel, Michael [Schumacher] und einigen meiner WM-Rivalen 12 Punkte abgenommen. Aus Punktesicht war das Rennen viel besser als Bahrain."

Das gilt für Mercedes GP nicht, dennoch sahen Norbert Haug & Co in Melbourne Fortschritte. "Wir waren sogar einmal mehr an der Box als Ferrari. Trotzdem haben wir diesen Abstand hereingefahren, schlechte Reifen hin oder her", sagte Haug gegenüber Motorsport-Magazin.com. An den Speed von Red Bull käme man allerdings nicht heran. "Red Bull ist momentan der Speed-König."

Trotzdem hofft Michael Schumacher auf ein gutes Malaysia-Rennen. "Und vielleicht ein paar Punkte mehr." Nico Rosberg geht noch etwas weiter. "Wir wollen weiter ordentlich Punkte sammeln und den Anschluss zur Spitze halten." Für Danner hat Mercedes aber noch einen langen Weg vor sich. "Sie sind ordentlich gefahren, aber es ist nicht das, wo sie hin wollen. Sie wollten sich ja verbessern, nicht verschlechtern. Es gibt noch viel Arbeit."

Wie schnell es in der Formel 1 gehen kann, hat der Australien GP bewiesen: Nach dem langweiligen Auftaktrennen gab es einen regelrechten Krimi - dem Regen sei Dank. Der könnte sich auch in Malaysia sehen lassen. "Was das in Malaysia heißt, wissen wir ja", betont Danner. "Dann kann Bernd Mayländer wieder den Tank des Safety Cars leer fahren."

Überraschungen wie durch Robert Kubica in Melbourne sind dann nicht ausgeschlossen. So erinnert auch Niki Lauda daran: "In Malaysia beginnt alles wieder von vorne. Mal sehen wie es ausgeht."