In Australien und Großbritannien war neben dem eigentlichen Formel 1 Grand Prix am Wochenende vor allem Lewis Hamiltons Fahrverhalten auf öffentlichen Straßen ein Thema. Am Freitag hatte er beim Verlassen des Albert Parks die Reifen seines Straßen-Mercedes durchdrehen lassen und bekam deswegen Probleme mit der Polizei, die ihm sein Auto abnahm. In Australien und Großbritannien gab es deswegen viel Kritik, der Straßen-Minister von Victoria, Tim Pallas, ließ in einem Radio-Interview am Montag dann aber wohl auch ein wenig das richtige Augenmaß vermissen.

Er sprach in dem Interview über eine Straßensicherheits-Kampagne in Victoria, deren Slogan "Sei kein Schwachkopf" ist. Dabei wurde er auch nach Hamiltons Vergehen gefragt. "Es ist sicher ein sehr dummer junger Mann", meinte Pallas. Der Radio-Moderator stichelte noch ein wenig nach und fragte, ob Hamilton ein Schwachkopf sei. "Na ja, OK, ich werde es sagen, er ist ein Schwachkopf", ließ sich Pallas verleiten.

Webber war unverantwortlich

Kurz darauf nahm er auch gleich noch Mark Webber ins Visier, der Hamilton während des Wochenendes in Schutz genommen hatte und sich darüber beschwerte, dass die Bevormundung in Victoria mittlerweile etwas zu weit geht. "Es hat sich sicher geändert, seit ich hier weg bin - es nervt mich ehrlich gesagt, wieder hierher zu kommen", hatte Webber gesagt. "Es ist ein tolles Land, aber man muss für seine eigenen Handlungen verantwortlich sein und es ist in jedem Fall ein verdammter Bevormundungs-Staat, wenn es darum geht, was wir tun können."

Pallas nannte diese Aussage unverantwortlich, wollte Webbers Übertretung aber nicht als so schlimm ansehen wie Hamiltons Fahrverhalten. "Ich ziehe bei Mark die Linie, denn ich denke, was Mark Webber getan hat, war völlig unverantwortlich. Er zeigte aber nicht das Verhalten, das Lewis Hamilton gezeigt hat, denn damit wurden Leben gefährdet", betonte Pallas.

Blaulicht & Sirenen

Die Rennfahrerkollegen nahmen Hamilton in Schutz. Adrian Sutil fand die Aktion seines Freundes "schon cool", Bruno Senna wurde am Freitag Abend Augenzeuge des Burnouts. "Ich bin nämlich zufällig gleichzeitig mit ihm raus gefahren - und ich muss ihn da jetzt wirklich mal verteidigen", schreibt Senna in seiner Motorsport-Magazin.com-Kolumne. "Denn das war überhaupt nicht wild, was er da gemacht hat - und schon gar nicht gefährlich für irgendjemanden."

"Vielleicht ist er ein bisschen gedriftet, ein bisschen sideways mit dem Mercedes, aber völlig harmlos, auf einer abends nach neun völlig menschenleeren Straße noch im Bereich der Rennstrecke. Leider stand halt da ganz in der Nähe ein Polizeiwagen - und die wollten offensichtlich ein Exempel statuieren, haben auch gleich eine ziemliche Show abgezogen mit Blaulicht und Sirene..."