McLaren gewann am Sonntag mit Jenson Button zwar das Rennen in Melbourne, das große Thema war danach dennoch die Zweistopp-Strategie, die für Lewis Hamilton gewählt wurde. Der Brite sah dadurch einen möglichen Doppelsieg verschenkt und hätte nur einen Stopp klar bevorzugt. "Wer hat entschieden, mich reinzubringen? Eine verdammt schlechte Idee", hatte er während des Rennens am Funk bereits gemeint. Teamchef Martin Whitmarsh musste die Taktik dennoch verteidigen.

Denn als der zweite Stopp angeordnet wurde, verlor Hamilton Zeit hinter Robert Kubica und der linke Hinterreifen körnte. Zudem hatte das Team ein Auge auf Michael Schumacher und Mark Webber, die kurz davor reingekommen waren und mehr als eine Sekunde pro Runde schneller waren. "Mit der Information, die wir zu der Zeit hatten und der Position, die Lewis innehatte, war das für uns die richtige Entscheidung. Im Nachhinein betrachtet kann man sagen, so wie sich das Rennen entwickelt hat, hätten wir heute den Doppelsieg haben können, wenn Lewis mit den Reifen durchgekommen wäre", meinte Whitmarsh.

Deswegen gab er auch zu, dass man sich bei McLaren durchaus ein wenig ärgerte, statt des Sieges keinen Doppelsieg gehabt zu haben. "Es war enttäuschend, denn Lewis ist fantastisch gefahren. Wir haben als Team diese Entscheidung getroffen, wir sind verantwortlich dafür und ich bin von dem Ergebnis enttäuscht. Vom Ablauf bin ich aber nicht enttäuscht, denn ich dachte zu der Zeit, es sei die richtige Entscheidung."

Hamiltons kleinen Ausbruch am Funk konnte Whitmarsh verstehen. Er habe sich einfach leidenschaftlich ausgedrückt, meinte der Teamchef. "Ich denke, so ist Lewis eben - er ist leidenschaftlich und will gewinnen. Er will alles gut machen, er ist hart zu sich selbst und hart zum Team - so ist Lewis Hamilton. So tickt er und so funktioniert er", erklärte Whitmarsh.