"Es geht mir auf die Eier", hatte Sebastian Vettel kurz nach dem Ausfall in Melbourne im ersten Frust von sich gegeben. Der Frust war klarerweise auch begründet, denn statt 50 durchaus möglichen Punkten in den ersten beiden Rennen hat er lediglich zwölf. Der Ausfall hatte sich bereits vorzeitig angedeutet, die Anzeichen wurden aber ignoriert. "Zuerst habe ich vorne links im Rad einen Funkenregen gesehen. Das Rad hat vibriert, und ich wollte schon an die Box kommen, da hat sich alles wieder stabilisiert. Also bin ich draußen geblieben", meinte Vettel gegenüber auto motor und sport.

Das Problem war, dass das Rad nicht richtig festsaß. Irgendwie hatte sich die Radmutter gelöst. Ob der Grund dafür die Mutter selbst oder die Felge war, konnte das Team noch nicht sagen, beim Testen war das nie passiert. Eine Möglichkeit war, dass das Rad beim Stopp ein wenig schräg aufgesetzt worden war. Jedenfalls saß das Rad nicht mehr richtig an der Aufhängung und hatte Spiel, wodurch sich die Bolzen abscherten und es frei auf der Nabe durchdrehte. Deswegen hatte Vettel dann auch kaum Bremswirkung, bevor es zum Ausfall kam.

Fahrt an Box hätte auch nichts gebracht

"Dadurch sind gleich 20 Meter verloren gegangen. Ich lenke ein, tippe noch mal auf die Bremse, als ich merke, dass sich das Rad lose auf der Nabe dreht. Leider hat das Auto da schon einen Rechtsdrall gehabt und es ging ab ins Kiesbett", erzählte Vettel. Irgendwie wollte er noch auf den Serviceweg hinter dem Kiesbett kommen, doch das Auto drehte sich ein. Da das Rad aber ohnehin kaputt war, hätte es nichts genützt, wenn er noch an die Box zurückgekommen wäre. Bis dahin hatte Vettel nach seiner Ansicht alles unter Kontrolle. "Ich bin ganz locker unterwegs gewesen, habe Sprit gespart und wollte einfach nur das Rennen zu Ende fahren."

Ganz einfach war das Rennen aber auch vor den Problemen nicht gewesen. Die ersten Runden im Nassen hatten ihm einige Probleme bereitet. "Es war arschglatt draußen, und wir sind praktisch ohne Vorbereitung ins Blaue hinein gefahren. Erst in der Formationsrunde hast du ein Gespür dafür bekommen, wie glatt es wirklich war. In den ersten Runden wollte ich nichts riskieren. Ich bin so schnell gefahren wie ich musste, um mir nicht die Intermediates zu zerstören. Es hätte ja sein können, dass es später noch einmal anfängt zu regnen." Jenson Button gab durch seinen frühen Wechsel auf Trockenreifen dann vor, wann es Zeit war, selbst an die Box zu kommen. Dabei ging für Vettel alles auf, nur mit dem Rad stimmte dann eben was nicht.