Im Freien Training sah alles noch nach einer möglichen Heim-Pole für Lokalmatador Mark Webber aus. Doch dann schlug Sebastian Vettel zu: Der Pole-Mann des Auftaktrennens in Bahrain schnappte sich auch im Albert Park zu Melbourne die beste Startposition. In 1:23.919 Minuten war er im dritten Qualifying ein gutes Zehntel schneller als sein Teamkollege Webber, der neben Vettel die erste Red Bull Reihe komplettiert.

"Ich bin sehr zufrieden", sagte Vettel. "Am Freitag habe ich mich noch nicht hundertprozentig wohl gefühlt im Auto, aber über Nacht haben wir große Fortschritte erzielt, auch noch mal vor dem Qualifying. Mark war heute eine harte Nuss, aber am Ende ist es mir doch gelungen, sie zu knacken. Ich bin froh, auf der sauberen Seite zu starten, aber man weiß hier nie, was im Rennen passiert. Wichtig ist es, ins Ziel zu kommen, viele Punkte zu holen. Aber nach dem Ergebnis ist natürlich der Sieg das Ziel."

Mark Webber verpasste seine Heimpole., Foto: Sutton
Mark Webber verpasste seine Heimpole., Foto: Sutton

Webber wäre bei seinem Heimspiel gerne auf die Pole gefahren. "Meine Runde war okay, Zweiter ist nicht schlecht", sagte er. "Es wäre schön gewesen, einen Platz weiter vorne zu stehen, aber das Team hat toll abgeschnitten." Das lobte auch Teamchef Christian Horner. "Sebastian hat am Limit gepusht, einen kleinen Fehler auf der schnellsten Runde gemacht, aber sie war brillant."

Schumacher auf dem Vormarsch

Der Rennsieger von Bahrain, Fernando Alonso, startet in seinem Ferrari von Startplatz 3. "Platz 3 ist ein gutes Ergebnis", sagte Alonso. "Auf einer Runde sind wir recht dicht dran, aber das Rennen ist lang." Neben Alonso geht Jenson Button ins Rennen. Die dritte Startreihe belegen Felipe Massa und der beste Mercedes GP-Pilot Nico Rosberg. Massa klagte nach dem Qualifying, dass er die Reifen nicht auf Temperatur bringen konnte.

Michael Schumacher startet neben seinem alten Ferrari-Teamkollegen Rubens Barrichello von Platz 7. Die Top-10 komplettieren Robert Kubica und Adrian Sutil. Der Force India Pilot fuhr nur einen einzigen Run, hatte darauf aber ein Problem, weshalb er nicht weiter nach vorne kam. Sonst hätte er Kubica und Barrichello im Visier gehabt.

Michael Schumacher kommt besser in Fahrt., Foto: Sutton
Michael Schumacher kommt besser in Fahrt., Foto: Sutton

"Ich habe generell ein besseres Wochenende", freute sich Michael Schumacher. "Das ist selbstverständlich, nachdem die Entrostungsphase eingeleitet ist. Vom Speed her war ich hier von vorneherein dabei. Es geht voran." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug war nicht ganz so glücklich. "Das war nicht ganz das, was wir angepeilt hatten", sagte er. "Platz vier war hier bestenfalls erreichbar, die beiden Red Bull und Alonso im Ferrari sind derzeit noch außer Reichweite."

Trotzdem betonte Haug: "Nico und Michael haben geschafft, was derzeit mit unserem Auto erreichbar ist und beide trennt dabei weniger als ein halbes Zehntel. Ich denke, wir können auch von Startplatz sechs und sieben aus morgen ein ordentliches Resultat schaffen."

Hamilton scheitert im Q2

Ein prominentes Opfer forderte das Knock-Out Qualifying in der zweiten Session: Lewis Hamilton kam nicht über Platz 11 hinaus und startet somit das Rennen aus der sechsten Reihe - neben dem Schweizer Sebastien Buemi im Toro Rosso. "Damit hatte keiner gerechnet, ich auch nicht", sagte Hamilton. "Das kann passieren, ich habe die richtige Zeit nicht geschafft. Ich werde versuchen, das morgen wettzumachen."

Lewis Hamilton ließ die Reifen nur auf der Straße qualmen., Foto: Sutton
Lewis Hamilton ließ die Reifen nur auf der Straße qualmen., Foto: Sutton

Aus deutscher Sicht scheiterte Nico Hülkenberg als 15. an der letzten Quali-Hürde. "Das war nichts Besonderes", sagte der enttäuschte Hülkenberg. "Das zweite Qualifying war hart, daraus muss ich lernen. Es ist nicht sehr gut gelaufen, mein Teamkollege Rubens Barrichello kam in die Top10. Das war auch mein Ziel."

Neben den sechs Fahrern der neuen Teams schied Vitaly Petrov im zweiten Renault aus. Das Team verfehlte somit deutlich das Ziel, beide Fahrer ins Q3 zu bringen. Den Kampf der Neulinge entschied erneut Lotus für sich. Diesmal hatte Heikki Kovalainen die Oberhand gegen Jarno Trulli, dessen Sitz im Q1 brach.

Bei Virgin setzte sich Timo Glock gegen Lucas di Grassi durch. Die letzten beiden Plätze belegte HRT, wobei Bruno Senna um ein Zehntel schneller war als Karun Chandhok. Beide lagen jedoch nur vier respektive fünf Zehntel hinter di Grassi im Virgin.

"Ich bin nicht wirklich zufrieden", sagte Glock. Angesichts der vielen Probleme an diesem Wochenende war er aber froh, überhaupt das Qualifying problemfrei bestritten zu haben. "Es war klar, dass wir diesmal Lotus nicht schlagen konnten, weil uns das ganze Training von gestern fehlte, um am Auto zu arbeiten." Zudem konnte Virgin nicht mit leeren Tanks fahren, musste zehn Kilo mehr tanken, damit der Motor in den Kurven genügend Sprit erhielt. "Das macht sieben Zehntel aus. Das ist ärgerlich." Genauso der Getriebewechsel, der Glock über Nacht ins Haus steht und ihn fünf Startplätze kostet.

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Petrov, Kovalainen, Trulli, Glock, di Grassi, Senna, Chandhok
Top-6: Vettel, Rosberg, Button, Hamilton, Alonso, Webber
2. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Hamilton, Buemi, Liuzzi, de la Rosa, Kobayashi, Alguersuari, Hülkenberg
Top-6: Vettel, Webber, Alonso, Button, Rosberg, Schumacher
3. Session
Zwischenfälle: keine
Top-6: Vettel, Webber, Alonso, Button, Massa, Rosberg