Am Samstag sind wieder alle Augen auf das Qualifying gerichtet. Dank des Nachtankverbots im Rennen gehen die Piloten wieder mit leichten Autos, und nicht mit dem Rennsprit, ins entscheidende dritte Qualifying. Somit stehen wieder der Schnellste Fahrer und das schnellste Auto auf der Pole Position. Ein Gedanke, der nicht nur Sebastian Vettel reizt.

"Alle sind so leicht wie möglich unterwegs", betont Vettel. "Wenn man dann der Schnellste ist, bedeutet das, dass man tatsächlich der Schnellste ist." Das Qualifying zieht aber nicht nur aus Prestige, Ruhm und Ehre seine Spannung. Der eher langweilige und überholfreie Bahrain GP hat gezeigt: Die Startposition entscheidet maßgeblich über das Rennergebnis.

"Das Problem ist, das wenn man hinter einem Gegner fährt, man weniger Abtrieb hat", erklärt Jenson Button. "Es ist ziemlich schwierig, weil man beim Versuch zu pushen schnell das Heck verlieren kann. Aufgrund der Schwierigkeiten wird jetzt jeder hart am Qualifying arbeiten. Ich denke, wir haben uns in Bahrain zu wenig darauf konzentriert."

Sein Teamkollege Lewis Hamilton stimmt ihm zu. "Das Wichtigste ist, das Qualifying richtig hinzubekommen und auf dieser Runde das Meiste aus dem Auto herauszuholen." Durch die fehlenden Tankstopps und das Reifenschonen im Rennen spielt der Startplatz eine noch viel größere Rolle als in der Vergangenheit. Das hat auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali durchschaut.

"Morgen wird es darauf ankommen, dass wir ein gutes Qualifying abliefern", kündigte er für den Samstag in Australien an. "Dafür müssen wir im richtigen Moment auf der Strecke sein und eine Rundenzeit fahren - speziell in den ersten beiden Sessions." Denn wer das Q3 verpasst, hat erst recht keine Chance mehr sich nach vorne zu arbeiten. Strategieunterschiede wird es nicht geben. Das herabgesetzte Boxengassenlimit von 60 km/h im Rennen und die gut haltbaren Reifen schließen eine Zweistoppstrategie nahezu aus.

Fernando Alonso muss im Qualifying eine schnelle Runde gelingen., Foto: Sutton
Fernando Alonso muss im Qualifying eine schnelle Runde gelingen., Foto: Sutton

"In den letzten Jahren musste man sich weit vorne qualifizieren", bestätigt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Es ist sehr schwierig zu überholen und es gibt vielleicht weniger Boxenstopps. Man muss sich gut qualifizieren. Alle Teams wollen so weit vorne wie möglich starten."

Pole-Duell: Red Bull gegen Ferrari

Aber wer hat die besten Chancen auf die Pole in Melbourne? Marc Surer sieht erneut Red Bull und Ferrari vorne. "Die Frage ist, wer stört die beiden Teams bzw. wer stört die vier Top-Teams?", sagte er Motorsport-Magazin.com. "Da könnte Robert Kubica im Renault durchaus eine große Rolle spielen."

Sebastian Vettel ist zuversichtlich, dass Red Bull trotz seiner Probleme am Freitag eine gute Rolle spielen wird. "Mark [Webber] hat bewiesen, dass das Auto ganz gut läuft und wir dabei sind." Besagter Teamkollege Mark Webber stellte den Red Bull im 2. Freien Training auf Platz 3. "Es sieht sehr eng aus zwischen den Topautos", sagt Vettel. "Natürlich wollen wir gewinnen, aber man darf die anderen nicht unterschätzen. Es wird ein langer und harter Weg."

In den sich plötzlich auch McLaren stellen möchte. "Natürlich hätten wir gerne den Sieg. Ein Doppelsieg ist immer das Ziel des Teams", sagt Hamilton, der ein gutes Gefühl für das Qualifying hat. "Das Gefühl über eine Runde mit wenig Benzin ist besser. Daran wollten wir arbeiten und ich denke, wenn wir morgen in das Qualifying gehen, sollten wir die Jungs vorne angreifen können."

Das hat sich auch Fernando Alonso vorgenommen, der von der Pole Position auch ohne Zündkerzendefekte bei Vettel Siegchancen haben könnte. "Red Bull ist verdammt schnell und konkurrenzfähig, aber ich denke, dass die drei Teams Ferrari, McLaren und Mercedes nicht weit dahinter liegen", sagt Alonso. Und Michael Schumacher? "Wir waren mit viel Benzin gut unterwegs, das sah ganz vernünftig aus", erwartet der Mercedes-Pilot wieder eine gute Rennpace. Und im Qualifying? "Mit wenig Benzin sah es auch ganz gut aus."