Das Freie Training ging bei wechselhaften Bedingungen über die Bühne. Kann man irgendetwas über die Autos sagen?
Marc Surer: Nicht viel, aber grundsätzlich hat sich im Kräfteverhältnis nicht viel geändert. Wir müssen das Qualifying abwarten, ob es Überraschungen gibt. Was mir aufgefallen ist, ist, dass Force India wieder stark ist, dass Toro besser unterwegs ist als in Bahrain - aber mehr kann man nicht sagen.

Kämpft vorne wieder Ferrari gegen Red Bull?
Marc Surer: Ja. Die Frage ist, wer stört die beiden Teams bzw. wer stört die vier Top-Teams? Da könnte Robert Kubica im Renault durchaus eine große Rolle spielen.

Wie siehst Du die Lage bei Sauber?
Marc Surer: Sauber hat heute Pech gehabt. Bei einem Auto kämpfte man mit dem Flügel, beim anderen Auto ging die Kupplung nicht. Wenn du nicht trainieren kannst und im zweiten Training Regen hast, dann hast du schlechte Karten.

Sutil hatte im Freien Training ncht viel Zeit auf der Strecke, Foto: Sutton
Sutil hatte im Freien Training ncht viel Zeit auf der Strecke, Foto: Sutton

Adrian Sutil hatte heute auch Pech. Am Vormittag fuhr der Ersatzfahrer, am Nachmittag hat es geregnet. Was macht man da?
Marc Surer: Deshalb sind alle Fahrer dagegen, dass jemand anderes in ihr Auto sitzt, weil jede Runde zählt. Der Testfahrer fährt vor allem für sich selbst, hat keine Abstimmung herausgefahren und Adrian hatte jetzt keine Chance, das Setup zu verbessern. Das sind schlechte Vorraussetzungen. Man kann nur hoffen, dass morgen das Training trocken ist. Wenn nicht, dann hat man das Wochenende mit dieser Entscheidung verpatzt.

Bist du aus diesem Grund dagegen, dass die Testfahrer am Freitag zum Einsatz kommen?
Marc Surer: Nein, eher umgekehrt. Ich finde, man müsste die Sache vorschreiben, damit es für alle Teams gleich ist. So ist der dritte Fahrer, wenn er zum Einsatz kommt, auch geübt. Jedes Team sollte seinen dritten Fahrer eine Stunde fahren lassen oder einem Minimum von 25 Runden, damit sie richtig vorbereitet sind, wenn es zu einem Fahrerwechsel wie im letzten Jahr kommt.

Apropos Regeln. Nach Bahrain haben viele die Regeln kritisiert. Was ist Deine Meinung?
Marc Surer: Man darf nichts überstürzen. Wir haben schon immer langweilige Rennen gehabt, vor allem in Bahrain. Da kann ich mich an viele langweilige Rennen erinnern, in denen vorne keine überholt hat und alles nur mit der Strategie ablief. So war es auch dieses Jahr. Ich denke, wir werden dieses Jahr noch spannende Rennen haben, daher nichts überstürzen. Gerade die neuen Regeln sorgen dafür, dass der eine oder andere Pilot in Schwierigkeiten kommt und dann wird es spannend. Und es zwingt die Fahrer auf der Strecke zu überholen und das wollen wir ja sehen.

Also wird es spannender, wenn die Piloten nicht mehr so vorsichtig fahren?
Marc Surer: Genau. Man hatte in Bahrain das Gefühl als wären alle Piloten auf Abwarten gefahren, aber sie werden schnell merken, dass wer nicht auf der Strecke überholt, hinter dem Gegner bleibt. Daher bleibt ihnen nichts anderes übrig als anzugreifen. Ich freue mich schon darauf.

Glaubst Du, dass es in Australien allein wegen der Strecke schon spektakulärer wird?
Marc Surer: Ich gehe davon aus, dass es mehr Zwischenfälle geben wird und wenn es einen Zwischenfall gibt, dann gibt es auch ein Safetycar. Mit einem Safetycar startet das Rennen immer wieder von neuem. Hier ohne Safetycar durchzufahren, gibt es fast gar nicht.

Und regnen könnte es auch noch.
Marc Surer: Ja, es könnte sein, dass man Regenschauer hat. Das würde auch alles durcheinander würfeln. Aber ich hoffe jetzt nicht auf Regen. Ich denke, es sollte beim zweiten Rennen nicht schon nötig sein, auf Regen zu hoffen. Erst wenn es sich eingependelt hat und immer die gleichen Piloten gewinnen, dann kann man auf Regen hoffen. Jetzt ist es noch zu früh, weil man noch nicht die wahren Kräfteverhältnisse kennt.

Heute war Michael Schumacher erstmals schneller als Rosberg. Ist das relevant?
Marc Surer: Ich denke, dass die Teams unterschiedliche Programme gefahren sind und deshalb ist es nicht weiter wichtig.