Service wird bei den neuen Teams anscheinend ganz groß geschrieben oder sie haben zumindest ein großes Mitteilungsbedürfnis. Lotus und HRT ließen es sich nicht nehmen, gleich nach dem ersten Training ihre Fahrer entweder mit der Presse sprechen zu lassen oder eine Presseaussendung zu verschicken, damit auch jeder weiß, wie der erste halbe Tag verlaufen ist. Jarno Trulli hatte sich mit Rang 19 von den vier Piloten der beiden Teams am besten platziert und schien auch recht zufrieden zu sein. "Wir hatten ein kleines Problem, aber am Ende schafften wir zwei gute Runs, dadurch konnten wir Balance und Reifen checken. Es ist gut, wieder in Melbourne zu sein und zu fahren und ich freue mich auf eine bessere Session am Nachmittag."

Ein wenig mehr konnte sein Teamkollege Heikki Kovalainen nach dem ersten Training sagen. Die erste Session sei gut gewesen, meinte er, es sei ziemlich nach Plan verlaufen - der Stopp am Ende schien nicht so ins Gewicht zu fallen. "Wir hatten ein kleines Problem mit dem Differential, konnten da aber drumherum arbeiten. Das bedeutete, das Auto lief nicht 100 Prozent, aber das ist keine große Sache. Wir konnten ein paar gute Runden fahren, das Auto, die Balance und die Reifen checken und damit waren wir glücklich - ich fühle mich recht wohl im Auto", berichtete der Finne.

Ganz was Neues

Ganz ein neues Gefühl durfte Karun Chandhok erleben, der endlich auch an einem Freitag fahren konnte, nachdem er in Bahrain erst im Qualifying erstmals im Auto saß. "Das war neu für mich. Es war nützlich, ausnahmsweise Kilometer zu fahren, mit dem Auto zu arbeiten und Sachen zu testen", sagte der Inder. Runden zu fahren gefiel ihm in jedem Fall viel besser, als nur rumzusitzen. Die Ergebnisse seiner Ausfahrten gefielen ihm auch. "Es war OK. Wir waren nicht so schlecht und nicht so weit weg von den anderen Teams. Auch von Bruno war ich nicht weit weg. Wir sind hier viel näher dran als in Bahrain. Wir werden hier nicht vor den anderen Neuen sein, dafür ist unser Programm nicht weit genug, aber das Potential ist da, um sie zu überholen."

Auch Bruno Senna war guten Mutes nach dem ersten Training. Er nannte die Vorstellung seines Autos ermutigend, da es keine mechanischen Probleme gab und außer einer kleinen Arbeit am Unterboden nichts Ungeplantes auftrat. "Wenn man unsere wenigen Kilometer bedenkt, dann macht das Mut. Ich denke, wir haben eine gute Chance, diesmal ins Ziel zu kommen", berichtete er. Dass auch an Geschwindigkeit zugelegt wurde, war für ihn nicht ungewöhnlich, an neuen Teilen habe es nicht gelegen. Das Team und die Fahrer hätten einfach dazugelernt und kennen nun das Auto besser. "Die Dinge werden sich nur mit der Zeit ändern. Wir sind momentan weit weg von Europa und neue Teile kommen da etwas langsamer. Was unsere Konkurrenzfähigkeit betrifft: je mehr wir fahren, desto mehr Leistung werden wir erreichen."

Zuverlässigkeit vor Leistung

Leistungsteile kommen momentan jedenfalls noch nicht an den HRT-Boliden, bislang werden nur Teile für die Zuverlässigkeit gebracht. "Die echten Teile kommen in Europa", meinte Chandhok. Momentan geht es einfach darum, dass die Autos sicher laufen und ankommen. Dafür haben die Mechaniker auch wieder ordentlich geackert. Seine Crew habe in der Nacht auf Freitag nur eine halbe Stunde geschlafen, erzählte Chandhok und Senna fügte an, dass sich die Crews auch gegenseitig helfen, damit alles läuft. Einig waren sich die beiden Fahrer auch darüber, wie sie mit Kritik am Team momentan umgehen. "Bis Barcelona ist es nicht fair, das Team und die Fahrer zu beurteilen."