Alan, was hat das Team aus dem Saisonauftakt in Bahrain über das Verhalten des Renault R30 gelernt?
Alan Permane: In Bahrain sind wir erstmals mit dem neuen Auto bei hohen Lufttemperaturen gefahren. Daher war es schon mal beruhigend zu sehen, dass weder der Renault R30 noch irgendwelche Einzelsysteme damit Probleme hatten. Wir haben außerdem viel über die Reifen gelernt: Wie nutzen wir sie optimal, und wie gehen wir mit ihnen um, damit sie die Distanz gut überstehen? Da Robert das Rennen beendet hat, besitzen wir jetzt außerdem viel mehr Daten, die uns dabei helfen, zu verstehen, wie sich das Fahrverhalten bei abnehmender Spritmenge über die Renndistanz ändert.

In welchen Punkten lässt sich die Performance noch verbessern?
Alan Permane: Wir schauen uns eine ganze Reihe von Punkten an, aber es ist kein Geheimnis, dass der aerodynamische Abtrieb in der Formel 1 immer noch das Maß der Dinge ist. Je mehr Downforce unser Auto produziert, desto besser. Außerdem wollen wir ein paar Schwachpunkte im mechanischen Bereich abstellen, aber dabei geht es eher um langfristige Änderungen. Ich denke, es werden noch ein paar Rennen vergehen, bevor wir beispielsweise eine überarbeitete Aufhängung bringen.

Wie hat sich Vitaly ins Team eingelebt? Sind Sie mit seiner Leistung zufrieden?
Alan Permane: Vitaly hatte keine optimale Vorbereitung, weil ihm bei den Tests das Wetter mehrfach einen Strich durch die Rechnung machte. Er musste also vieles erst am Grand Prix-Wochenende lernen - und zu lernen gab es reichlich. Obwohl sein Rennen vorzeitig endete, kann er stolz sein auf seine Leistung. Er schob sich durch seinen hervorragenden Start von Platz 17 auf elf nach vorn und legte in der Anfangsphase gute Rundenzeiten hin - bis das Problem mit der Aufhängung auftrat. Als er deswegen aufgeben musste, war er natürlich sehr enttäuscht, aber trotzdem glücklich über sein Debüt. Seine gute Darbietung in Bahrain wird ihn mit Sicherheit auch in Melbourne beflügeln.

Robert Kubica war schnell unterwegs, Foto: Sutton
Robert Kubica war schnell unterwegs, Foto: Sutton

Wie lief Roberts erstes Rennen mit dem Team?
Alan Permane: Es war extrem bitter, dass er in der ersten Runde umgedreht wurde, denn diese Aktion zerstörte sein Rennen. Seine Aufholjagd bis auf den elften Platz zu Halbzeit war absolut sehenswert. Er fuhr sehr gute Rundenzeiten - ungefähr so schnell wie die beiden Mercedes und Buttons McLaren. Natürlich spielen wir im Moment nicht in derselben Liga wie Ferrari und Red Bull, aber nach unserer Performance in Bahrain bin ich zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr regelmäßig in die Punkteränge fahren werden.

Im Albert Park wird ein anderes Setup gefragt sein als in Manama. Was gibt es dort zu beachten?
Alan Permane: Auf dem Kurs in Melbourne brauchst du eine gute Bremsstabilität, denn die Bremszonen sind extrem wellig. Außerdem sind Traktion und präzise Richtungswechsel gefragt, weil die Strecke überwiegend aus Zweite- und Dritte-Gang-Schikanen besteht. Im letzten Streckenteil tendieren die Autos gern zum Untersteuern, besonders in der letzten Kurve, die auf die Zielgerade führt. Die Vorderachse sollte also guten mechanischen Grip liefern.

Gibt es bei Renault für den Australien-Grand Prix technische Updates?
Alan Permane: Wir bringen einige neue Aerodynamikteile mit nach Melbourne: Ein neuer Frontflügel und ein neues Bauteil am Heckflügel sollten uns ein Stück weiterhelfen.

Passt der Renault R30 zur Strecke?
Alan Permane: Ich denke schon. Der Albert Park Circuit ist ziemlich wellig, und unser Auto kommt mit Bodenwellen offenbar gut zurecht. Das war in Bahrain deutlich zu sehen, weil Robert und Vitaly im neuen, buckligen Streckenteil sehr schnell waren.

Welche Ziele hat sich das Team für Australien gesetzt?
Alan Permane: Wir möchten beide Fahrer in den dritten Qualifying-Teil bringen. Ich halte das gemessen an unseren Rundenzeiten für machbar. Wenn uns das gelingt, sind beide Piloten in der Lage, Punkte zu sammeln.