Nachdem oben und unten sowie links und rechts bereits über die Langeweile in der Formel 1, mögliche Ursachen und Lösungen diskutiert wurde, fühlten sich nun auch der ehemalige Jaguar Teamchef und FIA-Technikberater Tony Purnell sowie der Präsident der FIA-Sicherheitskommission und ehemalige Lotus- und BRM-Mitarbeiter Peter Wright dazu genötigt, sich dem Thema anzunehmen. Für Purnell war die Ursache des Dilemmas klar: "Die Wurzel allen Übels ist, dass die Autos keine guten Rennautos sind. Die Formel ist schlecht designt und der Wille, die Öffentlichkeit zu befriedigen, ist nicht vorhanden", sagte er.

Besonders traurig fand er es, dass es eigentlich Lösungen gebe, aber niemand mutig oder mächtig genug sei, um sie durchzudrücken. "Wenn die Leute sich die Politik ansehen, die mit einem Wechsel einhergeht, dann stöhnen sie nur und sagen: 'Na ja, den Kampf will ich nicht ausfechten.'" Wright sieht die Sache ähnlich, befürchtet aber, dass es erst noch schlechter werden muss, bevor es besser wird. "Das ist wie der Klimawandel. Es muss sehr schlecht sein, bevor es besser werden kann. Es muss schlecht genug werden, damit die Leute den echten Willen bekommen, die Dinge zu tun, die sie normalerweise nicht tun würden", meinte Wrigt.

Eher auf Seite von Bernie Ecclestone und Martin Brundle sieht sich Carlos Gracia. Der Präsident des spanischen Motorsportverbandes und FIA-Vizepräsident für Sport ist der Ansicht, man müsse noch abwarten, bevor ein Urteil über die aktuelle Formel 1 gefällt wird. "Es ist klar, dass Fernandos Überholmanöver gegen Massa spektakulär war und er plante einen Angriff [auf Sebastian Vettel] in den letzten Runden. Pedro [de la Rosa] zeigte uns mit Kobayashi auch eine gute Show. Man kann das Reglement nicht nach einem Rennen beurteilen", erklärte Gracia.