Vor dem Fernseher saßen am Sonntag viele Menschen, als der erste Formel 1 Grand Prix der Saison über die Bühne ging. Dank des Comebacks von Michael Schumacher hatten bei RTL durchschnittlich 10,51 Millionen Zuseher eingeschaltet, beim Zieleinlauf wurde der Spitzenwert von 11,62 Millionen erreicht. Das entsprach einem Marktanteil von 51,8 Prozent und die Seherzahl hatte sich im Vergleich zum Bahrain-Rennen 2009 fast verdoppelt.

Viel Aufregung gab es allerdings nicht zu sehen, weswegen die internationale Presse sich doch etwas verärgert über den Saisonauftakt äußerte. Während in Italien klarerweise Lobeshymnen auf Ferrari erklangen, waren vor allem die Kollegen in Großbritannien nicht besonders amüsiert von der geringen Spannung. Im Daily Telegraph sah man Bahrain als Warnung vor "den Gefahren, wenn man [an den Regeln] herumspielt, bis nichts mehr zu richten ist."

Trocken wie die Wüste

Die Sun schrieb vom "Bore-rain GP", also von einem wegen Abwesenheit von Regen langweiligen Rennen. "Die FIA und die Teams müssen dieses Problem dringend ansprechen und schauen, was verbessert werden kann. Der Sport läuft Gefahr, sein größtes Spektakel zu verlieren. Es sind vier Weltmeister im Feld und alle sitzen in guten Autos. Das Racing sollte aufregend sein und nicht so trocken wie die Wüste", meinte das Blatt.

Sogar die über den Ferrari-Doppelsieg begeisterte Gazzetta dello Sport kam nicht umhin, die Fadesse der 49 Runden zu erwähnen. "Wenn man es sich objektiv ansieht, dann hat diese neue und sehnlichst erwartete Formel 1 ein recht langweiliges Rennen fabriziert. Es gab sehr wenige Überholmanöver und die meisten davon am Ende des Feldes", hieß es. Bahrain sei aber eine eigenartige Strecke, man müsse sehen, wie sich die Saison entwickle, fügte die Zeitung noch hinzu.

Es ist nicht wie früher

Die L'Equipe in Frankreich meinte, man könne einstimmig entscheiden, dass Bahrain todlangweilig war, Auto Hebdo betonte allerdings, es sei noch zu früh, um festzustellen, dass die neuen Regeln versagt haben. "Der Mangel an Aufregung war aber nicht zu übersehen." Adrian Sutils Vater Jorge sagte zur fehlenden Spannung laut Bild: "Nächstes Mal werde ich mir etwas zum Lesen mitnehmen." Jenson Button hatte derweil wenig Hoffnung, dass sich etwas bessern würde. Alain Prost meinte am Wochenende, dass es werden könnte wie früher, das sah der regierende Weltmeister nicht so. "Es ist nicht mehr wie früher. Wir haben so viel mehr Abtrieb. Man konnte damals Autos folgen. Man konnte innen reingehen. Man konnte racen. Heute ist das sehr anders."