Christian, wie sieht Dein Fazit nach dem ersten Qualifying der Saison aus?
Christian Danner: Mein Fazit sieht vielfältig aus. Fazit Nummer 1: Sebastian Vettels Leistung war unglaublich stark. Das Wochenende lief für Red Bull alles andere als rund, sie waren etwas hinterher, aber als es darauf ankam, war er voll konzentriert. Sensationell.

Das war das erste Fazit...
Christian Danner: Fazit Nummer 2: Nico Rosberg fährt tatsächlich schneller als Michael Schumacher. Das ist unter Experten keine mörderische Überraschung, aber wenn man es schwarz auf weiß sieht, zeigt es, wie viel Charakter und Stärke dieser kleine Rosberg hat, um sich gegen diese erdrückende Übermacht durchzusetzen. Er ist konsequent seinen Weg gegangen. Hut ab. Fazit Nummer 3: Schumacher ist sicher sauer, dass er langsamer ist als Rosberg und so weit hinten steht, aber so schlecht ist das Comeback nicht. Er ist drei Jahre kein Rennen gefahren und fährt wieder in der Weltspitze mit. Auch das ist eine tolle Leistung.

Was erwartest Du im Rennen?
Christian Danner: Ferrari ist sehr stark. Wer attackiert, wird die Reifen überbeanspruchen und bald irrsinnig langsam sein. Die Fahrer wissen, wie man sanft fährt, aber wer es umsetzt, müssen wir abwarten. Die Top9 starten auf den weichen Reifen, dem weichsten im Angebot. Damit müssen sie erst einmal klarkommen.

Wer kann das?
Christian Danner: Sebastian Vettel, Fernando Alonso, aber auch Felipe Massa. Bei Lewis Hamilton habe ich eher meine Bedenken, weil er eher etwas aggressiv fährt. Schumacher genauso. Aber das ist absolutes Neuland, warten wir es ab.

Hat Adrian Sutil mit den harten Reifen vielleicht richtig gepokert?
Christian Danner: Ich glaube, ja. Die Teams hoffen, dass die weichen Reifen morgen doch funktionieren, wenn die Strecke besser wird, aber dann werden auch die Temperaturen höher sein.

Was sagst Du zu den neuen Teams?
Christian Danner: Mit Ausnahme der davon fliegenden Räder bei Virgin haben sie sich alle ausgesprochen gut aus der Affäre gezogen. Die Neuen sind alle drei prima. Jetzt müssen wir abwarten, wie sie sich entwickeln. Wenn sie wie Minardi zehn Jahre Letzte sind, dann ist es nicht so gut. Wenn sie aber den Abstand zur Spitze verringern, ist das gut für die Formel 1. Ich hoffe ja auch noch auf ein dreizehntes Team.

Was denkt man als Fahrer, wenn man mit einem so langsamen Auto erst mal hinterher fahren muss?
Christian Danner: Für den Fahrer ist es nicht lustig, wenn man so oft überrundet wird, das kenne ich aus eigener Erfahrung. Aber als Pilot ist es einem egal, ob das Auto getestet wurde oder nicht. Man sagt sich: Fahren wir einfach los. Diese fatalistische Einstellung muss man haben.