Er mag zwar seine Anteile am Team abgegeben haben, doch Adrian Campos ist froh, dass der Albtraum der möglichen Nichtteilnahme für seine mittlerweile in HRT umbenannte Mannschaft nicht wahrgeworden ist. Der Spanier ist als stellvertretender Vorsitzender nach wie vor mit dem Team verbunden, auch wenn er zugab, dass es schwer für ihn war, sich zurückzuziehen, als Colin Kolles mit dem Rettungsprogramm eintraf. "Ich kann nur sagen, es waren ein paar Monate, in denen ich den schlimmsten Albtraum meines Lebens erlebte, nachdem ich eigentlich den Schritt gemacht hatte, der nach dem Gewinn der ganzen Meisterschaften nötig war", meinte Campos gegenüber der Radiostation Onda Cero.

Einmal hatte Campos in diesen Monaten Bernie Ecclestone sogar gestanden, dass er wohl nicht die Kraft haben würde, mit dem Projekt weiterzumachen - der Druck sei zu groß gewesen. Dennoch war er auch stolz auf seine Arbeit, die dabei half, das Projekt aufzubauen. Seinen Rücktritt sah er als Notwendigkeit, damit das Team überleben konnte. "Es gibt Zeiten, in denen man eine Entscheidung treffen muss, damit das Projekt weitergehen kann. Ich bin stolz, dass ich Teil von etwas war, das in der Startaufstellung stehen wird. Wenn man sich die Amerikaner ansieht, USF1, die hatten eine wunderbare Fabrik, aber kein Auto und sie werden nicht in Bahrain sein. Es gibt da viele Leute, die viel Geld ausgegeben haben und wer auch immer das geplant hat, muss sich verantwortlich fühlen", sagte Campos, der aufgrund eines gebrochenen Fußes momentan auf Krücken unterwegs ist und nicht nach Bahrain reiste.

Er bezeichnete es als Glück, dass bei seinem Team Kolles und Jose Ramon Carabante die Initiative übernahmen, um ein bereits fertiges Projekt auch wirklich lauffähig zu bekommen. Dabei war Campos nicht immer ganz glücklich mit Kolles. "Colin wollte das Team nach Deutschland übersiedeln und in dem Moment machte er ein paar unglückliche Kommentare. Als er ankam, sah er die Werkstatt, wo wir alles bereit für die Ankunft der Autos und des Equipments hatten, aber die Autos waren natürlich in Italien, genauso wie die Trucks und das Equipment war bereits nach Bahrain verschifft." Campos war überzeugt davon, dass sein Team ohne die finanziellen Probleme eine echte Überraschung hätte sein können, denn mit zeitgerechten Zahlungen wäre das Auto am 15. Januar fertig gewesen.