Drei Testwochen waren für Virgin Racing nicht genug. Als neues Team, das mit dem Wetter und dem Defektteufel zu kämpfen hatte, hätte man viel mehr Testkilometer vor dem Debüt gebraucht. "Die ersten vier Rennen sind für uns ein Test", sagt Timo Glock. "Wir müssen uns weiterentwickeln. Wenn du auf Platz 20 herumfährst, sehe ich das nicht als Rennen, ich bin ja nicht hier, um 20. zu werden."

Unter dem aktuellen Reglement müsse man die ersten Rennwochenenden deshalb als verlängerte Testfahrten ansehen. Den Abstand zur Konkurrenz schätzt Glock auf dreieinhalb bis vier Sekunden ein. "Hier könnte es etwas mehr sein, weil die Strecke extrem lang ist." Für eine große deutsche Tageszeitung tippte er sich auf den 10. Platz, "aber das klappt nur, wenn es in der ersten Runde kracht und wir direkt daran vorbeifahren."

Bestätigung für CFD

Man dürfe immer träumen, aber man werde dann auch immer sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. "Wir bekommen hier ein Aerodynamik-Update und hoffentlich bringt uns das nach vorne", sagt Glock. Gleichzeitig soll es die letzte Bestätigung dafür sein, dass die reine Entwicklung per CFD am Computer und ohne Windkanal verlässliche Ergebnisse produziert.

"Bei den kleinen Schritten hat es funktioniert, nun müssen wir sehen, ob es bei einem großen Schritt auch passt", sagt Glock, der auch bei der Mechanik noch einige Dinge vermisst, die er bei Toyota lieb gewonnen hat - etwa einen Massedämpfer. "Es fehlen noch ein paar Komponenten, die waren am Toyota dran und deutlich besser", sagt er. "Es sind kleine Spielereien, die bei uns hinten anstehen müssen. Von einem neuen Team kann man nicht erwarten, dass es beim ersten Rennen alles hat."

Trotzdem gibt es einige Neuerungen an allen Fronten und werden im Laufe der Tage weitere neue Teile eingeflogen. Die Autos wurden vor Bahrain neu aufgebaut und am letzten Freitag noch einmal bei einer Last-Minute-Aktion verbessert. "Wir haben Dämpfer und Kleinigkeiten ausprobiert, bei denen ich definitiv wusste, dass wir nicht 100% aufgestellt waren. Das hat uns für die ersten vier Rennen gerettet, denn jetzt sind die Autos nur unterwegs und kommen nicht mehr zurück nach England."