Durch die Wüste - einer der bekanntesten Abenteuerromane von Karl May könnte als Motto für das erste Rennen der F1-Saison auf der Arabischen Halbinsel dienen. Der Bahrain International Circuit bei Sakhir, der zum zweiten Mal nach 2006 den Saisonauftakt der Formel 1 bildet, gilt als eine GP-Rennstrecke auf allerhöchstem Niveau. 2010 präsentiert sich die Strecke in einem neuen Design. Der Kurs, der 2004 im Rennkalender debütierte, misst statt 5,412 Kilometer nun stolze 6,299 Kilometer.

Die Strecke besteht vor allem aus vier Geraden - darunter die sehr lange Start-Ziel-Passage - und drei Hochgeschwindigkeitskurven. "Die ersten Kurven sind recht einfach zu fahren, aber sobald deine Reifen nicht optimal funktionieren, bekommst du ausgangs von Kurve 1 Traktionsprobleme. In Kurve 2 musst du aufpassen, dass dir das Heck nicht ausbricht, sonst nimmst du zuwenig Schwung in Kurve 4 mit. Gerade in der Startrunde eines Rennens geht es in dieser Kurvenkombination oft wild zu - wer nicht aufpasst, streift sich leicht mal den Frontflügel ab", erklärte Robert Kubica. An Kurve vier schließt ab sofort eine weitere Schleife - mit acht neuen Kurvenkombinationen - an.

"Ich denke, dass die ergänzte Sektion im Innenraum die Strecke insgesamt stark verändert, weil man das Abtriebsniveau anpassen muss", meinte Pedro de la Rosa. Mit dem neuen Streckenlayout wollte die Organisatoren Eines erreichen: mehr Überholmanöver. Kubica geht allerdings nicht davon aus, dass der Plan aufgehen wird. "Die besten Überholmöglichkeiten hält auch weiterhin der unveränderte Teil dieses Parcours bereit, die neuen Abschnitte sind sehr verwinkelt mit vielen Kurven, aber ohne harte Bremszonen. Also werden wir dort überholen, wo wir dies schon zuvor konnten - in den Kurven 1 und 4", sagte der Renault-Pilot. Die Strecke fordert vor allem von den Motoren und den Bremsen überdurchschnittlich viel ab. Der Grund: eine Reihe von langsamen Kurven, die harte Brems- und Beschleunigungsmanöver erfordert.

"Wichtig sind Bremsstabilität und gute Traktion beim Beschleunigen aus den langsameren Ecken. Hochgeschwindigkeits-Kurven gibt es in Bahrain kaum, deshalb richten wir die Fahrzeugabstimmung eher auf die mechanischen als auf die aerodynamischen Erfordernisse aus", verriet Kubica. Laut Sauber-Technikdirektor Willy Rampf müsse man in Bahrain einen Kompromiss finden. "Einerseits verlangen die vielen langsamen Kurven hohen Anpressdruck, andererseits ermutigt die außergewöhnliche Breite der Strecke die Fahrer zum Überholen, weshalb man die Höchstgeschwindigkeit nicht vernachlässigen darf."

Ein wichtiger Faktor in Sachen Strategie ist die Länge der Boxenstraße. Die Fahrer verlieren in der Boxengasse rund 23 Sekunden. Die Gefahr von Safety-Car-Phasen ist in Bahrain ziemlich gering. Schließlich handelt es sich beim Bahrain International Circuit um eine permanente Rennstrecke - zwar in der Wüste, aber dennoch permanent, ohne gefährliche Mauern oder sonstige Stadtkurs-ähnliche Elemente.