Die Testsaison ist vorbei, der richtige Saisonauftakt kann kommen. Am letzten Testtag dieses Winters setzte sich McLaren-Pilot Lewis Hamilton in Barcelona an die Spitze der Zeitenliste. An einem trockenen Testtag fuhr der Brite 0,024 Sekunden schneller als Mark Webber, der den Red Bull erst am Nachmittag von seinem Teamkollegen Sebastian Vettel übernahm.

Das Spitzentrio komplettierte Felipe Massa, der ebenfalls nur 0,067 Sekunden Rückstand auf die Hamilton-Zeit hatte. Auch Adrian Sutil, Sebastian Vettel und Michael Schumacher spulten am Vormittag Qualifying-Simulationen mit wenig Sprit ab - sie belegten innerhalb von drei Zehnteln die weiteren Positionen bis Platz 6. "Vom Speed her sind wir konkurrenzfähig", freute sich Sutil.

Schumacher: Vernünftige Aussichten

Michael Schumacher reist zuversichtlich nach Bahrain., Foto: Sutton
Michael Schumacher reist zuversichtlich nach Bahrain., Foto: Sutton

Bei Mercedes GP fuhr Michael Schumacher zum ersten Mal in diesem Winter mit weniger Sprit und Qualifyingabstimmung. Am Vormittag lieferte er sich so ein kleines Duell mit Felipe Massa, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Insgesamt zeigte sich der Deutsche zufrieden. "Diese vier Testtage hier in Barcelona haben uns viel gebracht, und ich bin durchaus zuversichtlich für den Saisonstart", sagte Schumacher.

Seine Worte vom ersten Testtag gelten nicht mehr. "Wir waren häufig mit viel Benzin an Bord unterwegs, insofern spiegeln die Zeiten nicht immer das komplette Bild wieder", erklärte er. "Positiv war, dass wir in vielen Bereichen arbeiten und so viele neue Erkenntnisse sammeln konnten. Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Bahrain, denn wir wissen auch, dass wir noch weitere Neuerungen am Auto haben werden. Und vor allem wissen wir, dass unsere Aussichten auch für die ersten Rennen nun durchaus sehr vernünftig sind."

Auch Teamchef Ross Brawn zeigte sich mit den Fortschritten während der Testfahrten zufrieden. "Bei der Performance sind wir noch nicht ganz dort, wo wir sein wollen, aber wir sind auch nicht weit weg", betonte er. Bei Testfahrten sei es ohnehin schwierig, Rückschlüsse zu ziehen. "Beim ersten Rennen in Bahrain werden wir unser komplettes Paket haben, das weitere Verbesserungen ermöglichen sollte."

Sechsmal Rot

Der letzte Testtag des Winters war kein einfacher. Starker Wind beeinträchtigte die Testarbeit der Teams. Force India veränderte sogar das Testprogramm, um die schlechten Streckenbedingungen am Vormittag zu umgehen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Zeiten zwei Sekunden langsamer als am Samstag. Bei Red Bull kam es ebenfalls zu einer kurzfristigen Veränderung: Sebastian Vettel durfte am Vormittag noch einmal ran, weil er bei den bisherigen Tests oft Pech mit dem Wetter hatte. Nach der Mittagspause übernahm Mark Webber den RB6.

Kamui Kobayashi blieb zwei Mal stehen., Foto: Sutton
Kamui Kobayashi blieb zwei Mal stehen., Foto: Sutton

Die erste rote Flagge des Tages löste Rubens Barrichello aus. Der Brasilianer grub sich am zweiten Tag in Folge in einem Kiesbett ein, diesmal in Kurve 4. 40 Minuten vor Testende verursachte der Williams-Pilot eine weitere Rotphase. Die Hydraulik des Williams streikte. Ebenfalls zwei Mal erwischte es Kamui Kobayashi. Der Japaner blieb einmal in Kurve 9 und einmal in Kurve 2 stehen. Der erste Defekt rührte vom Getriebe her.

Zufriedenheit bei Lotus

Noch zwei Mal wurden die roten Flaggen geschwenkt: Die vorletzte rote Flagge der Wintertests sicherte sich Heikki Kovalainen im Lotus. Er blieb eine Viertelstunde vor Testende stehen. "Wir hatten einen guten Vormittag, aber es war ein schwieriger Nachmittag", sagte Technikchef Mike Gascoyne. Ein Problem am Getriebe hielt das Team auf, das so wertvolle Zeit verlor. "Insgesamt waren wir sehr zuverlässig. Das Team ist in einer sehr guten Verfassung."

Teambesitzer Tony Fernandes zeigte sich mit den acht Testtagen zufrieden: "Es war besser als erwartet", teilte er via twitter mit. "Wir hätten noch einen Tag vertragen können, aber jetzt geht´s nach Bahrain. Der Traum geht weiter. 3.000 km an acht Tagen. Wir glauben, dass wir 3,5 Sekunden hinter dem schnellsten Auto liegen und uns seit Jerez um 5 Sekunden gesteigert haben. Gute Arbeit, Lotus."

Mit dem Ablaufen der Testzeit um 17:00 Uhr gab es noch einmal rot - der Schlusspunkt gehörte einer Fehlfunktion des Zeitensystems, das danach die schwarz-weiß karierte Flagge anzeigte.

Der Defektteufel im Umlauf

Renault testete einen neuen Frontflügel., Foto: Sutton
Renault testete einen neuen Frontflügel., Foto: Sutton

Auch bei Ferrari lief nicht alles rund. Die Scuderia vermeldete ein nicht näher spezifiziertes technisches Problem am F10 von Felipe Massa, das jedoch schneller gelöst werden konnte, als man selbst gedacht hatte. Wie gewohnt kämpfte Virgin Racing mit Problemen. Am Auto von Lucas di Grassi streikte mal wieder die Hydraulik. Das Problem begleitet Virgin schon seit dem ersten Test in Jerez. Für Bahrain soll es bereits behoben sein.

Kurz vor der Mittagspause fuhren alle Fahrer erneut einen Safety Car Test, bei dem ihnen die Geschwindigkeit auf dem Display am Lenkrad vorgegeben wurde.

Bei Renault waren am Vormittag einige Umbauarbeiten am Auto und Setup von Nöten. Danach durfte Robert Kubica den neuen Frontflügel ausprobieren. "Am Vormittag verloren wir viel Zeit wegen eines technischen Problems", klagte Kubica. Chefingenieur Alan Permane erklärte: "Der letzte Testtag bestand aus gemischten Gefühlen, da wir auf der Installationsrunde ein Getriebeproblem hatten."