Wenn die neue Formel-1-Saison in Bahrain startet, geht ein neues, spektakuläres Safety Car an den Start. Der neue Mercedes-Benz SLS AMG, der seine Markteinführung am 27. März 2010 feiert, hat die Aufgabe, für maximale Sicherheit in der Formel 1 zu sorgen. Der Flügeltürer löst den SL 63 AMG ab, der 2008 und 2009 als Safety Car im Einsatz war. Gefahren wird das Safety Car erneut von Bernd Mayländer und seinem Pete Tibbetts.

Der SLS AMG ist für die anspruchsvolle Aufgabe in der Königsklasse des Motorsports bestens qualifiziert: Sein 6,3-Liter-V8-Motor realisiert eine Höchstleistung von 420 kW (571 PS) und ein maximales Drehmoment von 650 Newtonmetern. Tempo 100 erreicht der Flügeltürer nach 3,8 Sekunden. Schnelle Rundenzeiten sind für das Safety Car eine Selbstverständlichkeit, denn andernfalls würden die Reifen und Bremsen der Formel-1-Boliden zu stark abkühlen und die Motoren unter Umständen überhitzen.

Das neue Formel-1-Safety Car: der SLS AMG., Foto: Mercedes-Benz
Das neue Formel-1-Safety Car: der SLS AMG., Foto: Mercedes-Benz

Einen entscheidenden Beitrag zur ausgeprägten Fahrdynamik leistet das einzigartige Fahrzeugkonzept: Die Aluminium-Spaceframe-Karosserie sorgt für ein niedriges Fahrzeuggewicht von 1620 Kilogramm (Leergewicht nach DIN). Dank Trockensumpfschmierung ist das AMG V8-Triebwerk besonders tief eingebaut, was zu einer vorteilhaften Absenkung des Fahrzeugschwerpunkts führt. Die Einbauposition weit hinter der Vorderachse und das neue Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung an der Hinterachse begünstigen die Gewichtsverteilung - sie beträgt 47 zu 53 Prozent (vorn/hinten).

Reinste Motorsporttechnik kommt beim AMG Sportfahrwerk zum Einsatz: Aluminium-Doppelquerlenkerachsen rundum sorgen für perfekte Fahrdynamik mit präzisem Einlenkverhalten, erstklassiger Agilität, geringer Massenträgheit bei spontanen Richtungswechseln und somit für einen hohen Kurvengrenzbereich.

Veränderungen zum Serienmodell

Motor, Kraftübertragung, Fahrwerk und Bremsanlage präsentieren sich gegenüber dem serienmäßigen SLS AMG unverändert. Einzige Ausnahme: Ein neu entwickelter Endschalldämpfer lässt den AMG V8-Hochdrehzahl-Saugmotor freier atmen und bietet den Formel-1-Fans ein noch emotionaleres Sounderlebnis.

Bernd Mayländer und Pete Tibbetts sitzen im Safety Car., Foto: Mercedes-Benz
Bernd Mayländer und Pete Tibbetts sitzen im Safety Car., Foto: Mercedes-Benz

Vom Serien-SLS unterscheidet sich das Safety Car äußerlich durch Carbon-Außenspiegel und den charakteristischen Leuchtbalken mit integrierter TV-Kamera. Er sitzt auf einer neu entwickelten Carbon-Hutze, deren im Windkanal erprobte Form sicherstellt, dass der Heckflügel optimal angeströmt wird. Der Flügel fährt ab 120 km/h automatisch aus und sorgt zusammen mit dem Heckdiffusor für den nötigen Anpressdruck auf der Hinterachse.

Im neuen, aerodynamisch besonders günstig gestylten Leuchtbalken übernehmen erstmals LEDs sämtliche Lichtfunktionen. Ihre Vorteile gegenüber den früher eingesetzten Glühbirnen liegen in der besonders schnellen Ansprechzeit und der geringen Stromaufnahme. Die beiden zentral positionierten grünen Leuchten im aerodynamisch optimierten Lichtbalken werden aktiviert, wenn sich das Safety Car mitten im Feld einreiht und alle Rennwagen zunächst überholen soll. Sobald es die Führungsposition übernommen hat, signalisieren die äußeren orangen Blinkleuchten den Formel-1-Fahrern absolutes Überholverbot.

Die stroboskopartigen Blitzlichter in den Scheinwerfern und Rückleuchten haben eine neutrale Signalfunktion und sind während des Einsatzes immer aktiv. Ein spezielles Nummernschild am Heck mit Safety-Car-Schriftzug und 700 LEDs sorgt bei Dunkelheit oder Regen für zusätzliche Sicherheit. Links vom Nummernschild ist eine Rückfahrkamera integriert; sie ermöglicht der Besatzung des Safety Cars via Monitor im Cockpit einen Blick auf das nachfolgende Formel-1-Feld.

Funktionelles Interieur

Viele Knöpfe und Funktionen im Cockpit., Foto: Mercedes-Benz
Viele Knöpfe und Funktionen im Cockpit., Foto: Mercedes-Benz

Beim Öffnen der Flügeltüren blickt man auf ein funktionelles Cockpit, das sich - wie schon das Exterieur - nur wenig vom Serienfahrzeug unterscheidet. AMG Sportschalensitze mit schwarzer Lederpolsterung und Sechspunktgurten sorgen für optimalen Seitenhalt. Auf der rechten Seite der AMG DRIVE UNIT befinden sich vier farbige Taster zur Bedienung der verschiedenen Lichtfunktionen sowie des Signalhorns, das bei der Boxenein- und -ausfahrt aktiviert wird.

Die Mittelkonsole ist ebenso in Echtcarbon ausgeführt wie weitere Interieur-Zierteile. Das AMG Performance-Lenkrad in Leder/Alcantara verfügt über einen speziell ausgeformten Griffbereich, eine hochwertige Echtmetallspange sowie einen unten abgeflachten Lenkradkranz mit 370 Millimeter Durchmesser. Die sieben Gänge des Doppelkupplungsgetriebes werden mithilfe der beiden Echtmetall-Schaltpaddles gewechselt.

Zwei zentrale Monitore im SLS AMG Cockpit dienen der Überwachung des Renngeschehens. Links und rechts des unteren Bildschirms befinden sich die Bedienelemente für das Funksystem, mit dessen Hilfe Bernd Mayländer und Pete Tibbetts mit der Rennleitung sowie untereinander kommunizieren können. Ein zweiter Innenspiegel ermöglicht dem Beifahrer einen Blick auf die Formel-1-Rennwagen.

Achtung, wenn die Lichter angehen., Foto: Mercedes-Benz
Achtung, wenn die Lichter angehen., Foto: Mercedes-Benz

Im Zentraldisplay des Kombi-Instruments und im Deckel des Handschuhfachs ist das sogenannte "Marshalling System" integriert: Hier sehen Fahrer und Beifahrer exakt die gleichen Signale wie die Formel-1-Fahrer in deren Cockpits - so zeigen die jeweiligen LEDs an, wenn gelbe oder grüne Flaggen geschwenkt werden. Am vorderen Ende der Instrumententafel sind LEDs für den Status des Leuchtbalkens sowie eine Onboard-Kamera angebracht; sie ist auf Bernd Mayländer gerichtet.

Neun Generationen Safety Cars

AMG stellt seit 14 Jahren permanent das Safety Car und das Medical Car in der Königsklasse des internationalen Motorsports. Bereits 1984 kam sporadisch ein AMG E-Klasse Coupé mit V8-Triebwerk als Medical Car zum Einsatz.

Alle AMG Safety Cars auf einen Blick:
1996: C 36 AMG (W 202)
ab 1997: CLK 55 AMG (C 208)
2000: CL 55 AMG (C 215)
ab 2001: SL 55 AMG (R 230)
2003: CLK 55 AMG (C 209)
ab 2004: SLK 55 AMG (R 171)
ab 2006: CLK 63 AMG (C 209)
ab 2008: SL 63 AMG (R 230)
ab 2010: SLS AMG (C 197)

Alle Medical Cars von AMG im Überblick:
1996: C 36 AMG (W 202)
1997: C 36 AMG (W 202); E 60 AMG (W 210)
ab 1998: C 55 AMG T-Modell (S 202)
ab 2001: C 32 AMG T-Modell (S 203)
ab 2004: C 55 AMG T-Modell (S 203)
ab 2008: C 63 AMG T-Modell (S 204)