Für Timo Glock und das neue Team Virgin Racing gab es bei den Testfahrten im spanischen Jerez sowohl erwartete als auch unerwartete Herausforderungen. Dass der neue Virgin-Cosworth VR-01 nicht auf Anhieb die volle Standfestigkeit haben wird, war dem Hessen von vornherein klar. Allerdings konnte niemand damit rechnen, dass die Jerez-Woche eher ein Schwimmkurs als ein ernsthafter Test werden würde.

"Das Wetter war schon etwas nervig", gibt Glock zu, der immer wieder in der Box vor den teils heftigen Schauern Schutz suchen musste. Dennoch stieg der Wersauer am Donnerstag grinsend aus dem Cockpit. "Trotz des miesen Wetters konnten wir endlich einmal viele Kilometer abspulen. Daher war die Laune richtig gut. Zusätzlich war das Gefühl mit dem Auto schon sehr gut."

Die Erwartungen an den deutschen Piloten und sein neues Team sollen jedoch nicht zu hoch angesetzt werden. "Die Balance ist schon gut, es fühlt sich an wie ein gutes Formel-1-Auto. Aber dennoch müssen wir noch einige Bereiche verbessern. Das betrifft viele verschiedene Elemente des Autos, zum Beispiel die Lenkung", erklärt Glock, der am Donnerstag 72 Runden abspulte.

Zuverlässigkeit verbessern

"Leider haben wir im Bereich Zuverlässigkeit immer wieder mit dem Hydraulikdruck Probleme gehabt. Wenn das nicht gewesen wäre, dann sähe es jetzt schon erheblich besser aus", so der 27-Jährige. Glock präzisiert: "Wenn wir mehr fahren können, dann bekommen wir mehr Daten vom Auto. Haben wir mehr Daten, dann können wir das Verbesserungspotenzial viel besser erkennen. Wir müssen zusehen, dass wir viel rollen. Aber für Barcelona ist eine Lösung in Sicht."

Beim britischen Team ist man sicher, dass die bisherigen Hydraulikprobleme bereits beim abschließenden Test auf dem Circuit de Catalunya der Vergangenheit angehören. Gleichzeitig betreibt man im Technikzentrum von Nick Wirth unter Hochdruck weitere Entwicklungsarbeit, um den VR-01 in den kommenden Wochen noch schneller zu machen. "In Bahrain werden schon einige neue Teile kommen", verspricht Glock.

Die 72 Runden am Donnerstag von Jerez waren für das Team Gold wert. "Nach diesem Tag hatte ich so viele neue Eindrücke von unserem Auto. Die Besprechung mit den Technikern hat dann entsprechend lange gedauert. Ich war jedenfalls nicht pünktlich nach dem Sandmännchen im Bett", lacht Glock mit Blick auf seine Arbeit nach dem Fahren. "Diese Hinweise zur Entwicklung werden von den Technikern dringend gebraucht. Und mir macht gerade diese Arbeit unheimlich viel Spaß!"