Regen, Regen, Regen. Die Formel-1-Tests in Jerez verkommen weiter zu Schwimmfestspielen. Auch der zweite Testtag in dieser Woche war größtenteils ein Reinfall: Immer wieder zwangen Regenschauer die Piloten dazu, an die Box zurückzugehen und auf Besserung zu warten. Die trat jedoch nicht ein.

Deshalb griffen manche Teams wie Force India, Ferrari und Williams zu einem Notprogramm und trainierten Boxenstopps, um wenigstens etwas Vorbereitung für den Saisonauftakt in Bahrain aus dem Tag mitzunehmen. Neben dem Regen setzte auch der Wind den Fahrern zu. Felipe Massa hatte zudem ein mechanisches Problem an seinem Ferrari, das ihn sehr viel Zeit kostete.

Das Wetter zeigte sich nicht von seiner trockensten Seite., Foto: Sutton
Das Wetter zeigte sich nicht von seiner trockensten Seite., Foto: Sutton

Platz 1 der abermals vollkommen aussagelosen Zeitenliste belegte Rubens Barrichello, der im Williams FW32 auch der fleißigste Pilot des Tages war. Seine Zeit von 1:27.577 Minuten war angesichts des Regens ohne jede Bedeutung. Hinter ihm reihten sich Renault-Debütant Vitaly Petrov, Vizeweltmeister Sebastian Vettel, Massa und Mercedes-Pilot Nico Rosberg ein. Der Silberpfeilpilot hatte wieder einmal Pech und erwischte einen Tag ohne trockene Streckenverhältnisse. Am Freitag übernimmt plangemäß Michael Schumacher den MGP W01.

Klagen über das Wetter

Für Sebastian Vettel ist die Testwoche nach zwei verregneten Tagen vorbei. "Insgesamt hatte ich ein gutes Gefühl mit dem Auto, aber das Wetter war ziemlich schlecht", sagte der Red Bull Pilot, der nicht sein geplantes Programm durchziehen konnte. "Es ist schade, da dies einer von nur drei Tests für uns ist und das Wetter schon letzte Woche schlecht war - Spanien scheint uns nicht gerne hier zu haben!" Zumindest die Zuverlässigkeit stimmt Vettel optimistisch.

"Wir haben trotz des Wetters einige Kilometer zurückgelegt und viel von unseren Systemarbeiten abgeschlossen", hob auch Rosberg das Positive hervor. "Es war auch nützlich für mich, Boxenstopps zu üben und wieder reinzukommen. Dennoch war es schwierig und frustrierend, da wir nicht viel auf nasser Strecke lernen konnten."

Vitly Petrov hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass die Vorbereitung auf sein Formel-1-Debüt hauptsächlich im Nassen stattfindet. "Es war kalt und nass, aber wir konnten nützliche Dinge verrichten und Boxenstopps üben, was für mich eine gute Erfahrung war." Trotzdem würde er in Barcelona nächste Woche gerne noch einmal im Trockenen fahren. Chefingenieur Alan Permane lobte: "Vitaly war mit dem Auto ziemlich zufrieden und zeigte eine gute Pace."

Sebastien Buemi hatte nicht nur über das Wetter zu klagen. "Wir haben etwas Zeit mit einem Hydraulikproblem verloren", verriet der Toro Rosso Mann. "Das war etwas enttäuschend." Insgesamt fuhr Buemi 57 Runden, davon 25 auf einer Rennsimulation. Den Rest des Tages konzentrierte er sich auf Startübungen und Boxenstopps.

Auch Paul di Resta zählt nicht zu den Wetterglückspilzen. Der Schotte durfte erneut einen halben Tag testen, musste aber wieder mit nassen Bedingungen zurechtkommen. "Letztlich zählt aber nur, dass ich mehr Erfahrung mit dem Auto und der Arbeitsweise des Teams sammeln konnte", sagte di Resta. "Ich habe jetzt einige Erfahrung im Nassen gesammelt, weshalb es für mich keine Neuheit ist, sollte ich damit in Malaysia konfrontiert werden."

Nach di Resta übernahm Tonio Liuzzi das Auto. "Bei diesen Bedingungen ist es schwierig, zu verstehen, was los ist", sagte der Italiener. "Mal war es zu trocken für Regenreifen, dann zu nass für Trockenreifen. Es gab keine konstanten Anzeichen für die Performance."

Die wenigsten Runden des Tages drehte Pedro de la Rosa. Der Spanier blieb nach acht Umläufen für den größten Teil des Tages in der Box. "Es hat sich einfach nicht gelohnt, viel zu fahren", klagte de la Rosa. "Wir verstehen das Auto gut und ich freue mich auf den Test in Barcelona, dann hoffentlich auf trockener Strecke." Testingenieur Thomas Hunsicker erklärte die fehlende Aktivität mit den bereits gesammelten Daten. "Es machte keinen Sinn, nur um des Fahrens willen viele Runden zu fahren." Sauber setzt darauf, dass die Wetterfrösche für Freitag weniger Regen vorausquaken. "Dann können wir an unserem Programm arbeiten."

Abflug von Kovalainen

Heikki Kovalainen beschädigte die Front des neuen Lotus., Foto: Sutton
Heikki Kovalainen beschädigte die Front des neuen Lotus., Foto: Sutton

Vier Mal musste der Testtag unterbrochen werden. Die erste rote Flagge verursachte Timo Glock, der in der Michelin-Kurve mit seinem Virgin von der Bahn abkam und im Kiesbett stecken blieb. Bis dahin hatte Glock 15 Runden binnen gut 40 Minuten zurückgelegt - das waren 50% mehr als am gesamten Vortag. Nach dem Pech der vergangenen Testtage konnte Glock trotz des Ausritts über 70 Runden zurücklegen. Die zweite rote Flagge wurde am Vormittag nicht von einem Fehler oder Defekt ausgelöst, sondern weil die Strecke gesäubert werden musste.

Den einzigen Unfall des Tages erlebte Heikki Kovalainen, der in Kurve 3 abflog, die Reifenstapel berührte und dabei seinen Frontflügel beschädigte. Da dies erst der erste Test für den neuen Lotus T127 ist, hatte das Team noch keinen Ersatzfrontflügel dabei und musste für den Rest des Tages aussetzen. "Es war mein Fehler, sorry!", teilte Kovalainen mit.

Technikchef Mike Gascoyne nahm es gelassen: "Die Ersatzteile sind auf dem Weg, werden aber nicht vor 2:00 Uhr Nachts hier sein. Die Bedingungen wurden danach etwas besser, schade, dass wir nicht fahren konnten. Aber wenigstens konnten wir das Hydraulikproblem beheben." Dieses hatte Kovalainen vor seinem Abflug zu einer Reparaturpause gezwungen. Bis Freitag nimmt das Team als Vorsichtsmaßnahme auch einen Motorwechsel vor. Zumindest die Servolenkung war am Donnerstag funktionsfähig. Am Mittwoch musste Fairuz Fauzy noch ohne auskommen.