Nach zehn Jahren im Rennauto, war Nick Heidfeld am Donnerstag in Jerez zum Zusehen verdammt. Der Deutsche musste vom Streckenrand aus beobachten wie Michael Schumacher seine Runden abspulte. Das ist nun einmal das Los eines Testfahrers, dennoch bereut Heidfeld keinen seiner Schritte. "Ich hätte bei einigen Teams unterschreiben können, aber meine Priorität war einfach, bei einem Top-Team unterzukommen. Ich würde es aus damaliger Sicht wieder genauso machen", verriet Heidfeld.

Auf der Liste der möglichen Teams standen neben Lotus, Sauber auch McLaren und Mercedes GP. "Bei McLaren hatte ich wirklich gute Möglichkeiten. Und später bei Mercedes. Da sind dann Dinge passiert, auf die ich keinen Einfluss hatte. Als ich mit McLaren sprach, ging ich voll davon aus, dass Button bei Brawn bleibt", erklärte der Mönchengladbacher. Fragen, ob er die Gespräche zwischen Mercedes und Michael Schumacher unterschätzt habe, verneint Heidfeld.

"Ich glaube, dass ich immer ganz gut informiert war, was auf dem Transfermarkt abging, auch wenn es sicher eine Handvoll Leute gab, die noch mehr wussten. In der Phase hatte ich auch Kontakt zu Michael. Ich wollte wissen, woran ich bin", betonte Heidfeld gegenüber auto, motor und sport. Am Ende musste sich Heidfeld trotzdem mit der Rolle des Testfahrers - in Zeiten des Testverbots eine äußerst undankbare Rolle - begnügen.

Keine DTM-Chance

Trotzdem sei er motiviert und werde sich für Mercedes GP voll reinhängen. "Wenn ich der Meinung bin, dass ich meinen Senf beisteuern kann, dann tue ich es. Zum Beispiel, wo ich in der Vergangenheit ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Ich rede sicher nicht permanent mit, aber wenn ich mir sicher bin, dass ich zur Lösung beitragen kann, tue ich es", erzählte Heidfeld. Der Deutsche rechnet damit, nicht allzu lange Testfahrer zu sein.

"In letzter Zeit haben es viele Testfahrer wieder zurück in ihren Job geschafft. Ohne vermessen klingen zu wollen, denke ich, dass ich in einer guten Position sein sollte", meinte Heidfeld. Einen Wechsel in die DTM schließt er aus. "Das ist nicht mein Ziel. Diese Autos sind einfach zu anders. Das hat man daran gesehen, wie schwer sich einige meiner Ex-Kollegen mit der DTM getan haben. Ich will meinen Fahrstil nicht verwässern, solange ich mir noch eine Chance ausrechne, mal wieder zurück in die Formel 1 zu kommen", so Heidfeld.