Wer die Formel 1 schon länger als ein oder zwei Jahre verfolgt, der kennt sie noch, die richtigen, ausgiebigen Testfahrten zu Saisonbeginn. Damals spulten Stamm- wie Ersatzpiloten abertausende Testkilometer in aller Welt ab. Auf mehreren Strecken wurde gleichzeitig getestet - teilweise waren die Teams tatsächlich am gleichen Tag an verschiedenen Orten im Einsatz.

Dem hat der Spardrang von Max Mosley - glücklicherweise - Einhalt geboten. Trotzdem sind die beschränkten Tests einigen ein Dorn im Auge: Die Nachwuchsfahrer kommen trotz eines eigenen Tests am Jahresende viel zu kurz, die Saisonvorbereitung ist auf vier Gruppentests hintereinander beschränkt und wenn es wie am Mittwoch in Jerez regnet, fällt gleich ein wertvoller Testtag komplett ins Wasser.

Ab nach Bahrain?

Mancher hätte es deshalb lieber gesehen, wenn man sich wie in der Vergangenheit für zwei Wochen mit allen Teams ins warme Bahrain abgesetzt hätte, um dort bei warmen und trockenen Bedingungen zu fahren - und insgesamt Zeit und Geld zu sparen. Das Problem dabei ist: Gerade im letzten Jahr wurde der teure Bahrain-Test zum Reinfall, Sandstürme vereitelten gleich mehrere Testtage.

Wohin also, wenn es selbst in Spanien regnet? "In Silverstone könnte es zu dieser Jahreszeit schneien", meint Force India COO Otmar Szafnauer. Virgin Racing Technikchef Nick Wirth war letzte Woche in Silverstone. "Es ist ironisch, dass das Wetter am Freitag in Silverstone besser war als hier heute die meiste Zeit", sagte er. Viel besser war es aber auch nicht. "Also würden wir trotzdem nach Spanien reisen", betont Szafnauer. "Es ist Pech, dass wir nicht mehr im Trockenen fahren konnten, aber wir haben noch ein paar mehr Tage, bis der Test vorbei ist. Hoffentlich wird es dann trocken und wärmer." Die Wettervorhersagen sehen allerdings anders aus.

Es gibt Regenreifen

Der spektakuläre Sonnenuntergang blieb in Jerez aus., Foto: Sutton
Der spektakuläre Sonnenuntergang blieb in Jerez aus., Foto: Sutton

"Sollten wir weiter reisen? Das hängt davon ab. Wenn das Wetter gut ist, ist es in Europa günstiger", betont Szafnauer. "In der Vergangenheit sind wir bis nach Südafrika gereist. Das hilft bei der Temperatur und dem Wetter, aber es kostet viel Geld und heutzutage möchte jeder Kosten sparen. Ich denke, die Strecken in Europa sind ziemlich gut und das Wetter kann sich ändern." Den Beweis erlebte der F1-Tross vergangene Woche in Valencia: An drei Tagen herrschten beste Bedingungen und Sonnenschein.

Und ein bisschen Regenvorbereitung kann ja auch nicht schaden. Das sagt sich auch Sebastian Vettel: "Wir haben ja Regenreifen, wir können also auch im Regen fahren." Dabei leidet ausgerechnet sein Red Bull Team unter dem verregneten Jerez-Test in dieser Woche, schließlich hat man den ersten Sonnentest in Valencia verpasst und nun nur noch drei Tests bis zum Saisonstart übrig. Red Bull Chefingenieur Ian Morgan nimmt es mit Humor: "Es ist gut, einen ersten Regentest zu haben, aber es ist nicht ideal beim allerersten Test."