Wie sehr hat der Titelkampf 2009 die Entwicklung des RB6 behindert?
Adrian Newey: Die Regeländerungen für 2010 waren relativ gering, weshalb jede Entwicklung für das 2009er Auto auch für diese Saison relevant war. Aus diesem Grund war die Entscheidung zwischen der Entwicklung für 2009 und 2010 nicht so schwerwiegend. Wir haben uns auf die Aufgabe konzentriert, die Tankgröße fast zu verdoppeln und den Einfluss der schmaleren Vorderreifen vorauszusagen. Die Aerodynamikarbeit für 2010 begann im Juni. Es gibt eine kleine Regeländerung am Monocoque bei der V-Sektion des Chassis. Der Rest der Chassisarbeit wurde aerodynamisch optimiert und an rund 70 zusätzliche Kilo Benzin angepasst.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen dem RB5 und dem RB6?
Adrian Newey: Das Auto ist eine Evolution des Vorgängers - es gehört ganz klar zur Familie. Wir haben versucht, es eher zu verfeinern, als neue Konzepte zu probieren. Somit sieht das Auto ähnlich aus wie im Vorjahr.

Was waren die größten Herausforderungen beim Design des RB6?
Adrian Newey: Die zwei offensichtlichsten Herausforderungen waren der Tank und dessen Auswirkungen sowie die schmaleren Vorderreifen. Zudem gab es die üblichen Aufgaben, das Auto zu verbessern und sicherzustellen, dass es schneller ist als der Vorgänger.

Wie stark haben die 2010er Regeln das Design des RB6 beeinflusst?
Adrian Newey: Wir mussten nicht nur einen größeren Tank einbauen. Der größere Tank belastet die Bremsen mehr, also muss die Bremskühlung daran angepasst werden. Man muss berücksichtigen, welchen Einfluss dieser zusätzliche Sprit auf die Reifenabnutzung hat und ob wir deshalb mechanische Änderungen vornehmen müssen. Die schmaleren Vorderreifen verändern die Gewichtsverteilung und die Balance des Autos.

Adrian Newey möchte stolz auf den RB6 sein., Foto: Red Bull
Adrian Newey möchte stolz auf den RB6 sein., Foto: Red Bull

Was gefällt Ihnen am besten am RB6?
Adrian Newey: Diese Frage wird mir oft gestellt und ich habe ehrlich gesagt jedes Mal Probleme, sie zu beantworten. Ich hoffe, dass es eine vernünftige Evolution des 2009er Autos ist. Ein offensichtlicher Unterschied zu 2009 ist, dass das alte Auto nicht rund um den Doppeldiffusor gebaut wurde. Wir mussten ihn so gut es ging in das bestehende Heck und Getriebe einbauen. Beim neuen Auto konnten wir bei Null beginnen.

Haben die Größenunterschiede von Sebastian Vettel und Mark Webber das Design beeinflusst?
Adrian Newey: Das Auto muss um Mark entworfen werden, deshalb muss das Cockpit etwas länger sein als die Mindestvorschriften des Reglements besagen. Der Tank muss auch leicht nach hinten geschoben werden, weil Benzin nicht vor dem Fahrer platziert sein darf. Sobald wir das erledigt haben, ist es relativ einfach, den kleineren Fahrer, also Sebastian, reinzusetzen.

Was steckt hinter dem verschobenen Launch?
Adrian Newey: Wir wollten uns so viel Zeit wie möglich für die Entwicklung des Autos geben. Das Auto ist eine Evolution, also mussten wir nicht so früh testen, um die Konzepte zu überprüfen. Wir wollten so viel Zeit wie möglich in die Entwicklung stecken.

Wie stehen Sie zur Verlängerung mit Renault?
Adrian Newey: Wir waren mit unserer Partnerschaft und der Unterstützung seitens Renault sehr zufrieden, besonders wenn wir Probleme hatten. Als wir letztes Jahr bei Sebastian ein Problem hatten oder als wir zur Saisonmitte das Engine-Mapping weiterentwickeln mussten, war Renault sehr hilfreich. Der Grund, warum wir uns nach anderen Herstellern umgesehen haben, war, weil einer davon einen Leistungsvorteil gegenüber den anderen hatte. Wir haben Gespräche mit Renault geführt und sind zuversichtlich, dass dieses Ungleichgewicht aufgehoben wird.

Was sind die realistischen Ziele für 2010?
Adrian Newey: Wir wollen eine Leistung zeigen, auf die wir stolz sein können - so lange wir das Beste aus unseren Möglichkeiten machen, sind wir zufrieden.