Force India hat als neuntes Formel-1-Team sein Auto für die Saison 2010 präsentiert. Einen Tag vor dem Testdebüt in Jerez enthüllte das Team von Adrian Sutil und Tonio Liuzzi den VJM03. Das Auto trägt die gewohnte weiß-grün-orange Lackierung in den indischen Nationalfarben. Wie fast alle Autos der 2010er Generation trägt auch der neue Force India eine Heckflosse, die bis zum Heckflügel gezogen ist.

Wie Red Bull, die am Mittwoch den RB6 präsentieren werden, verpasste auch Force India den ersten Gruppentest in Valencia in der vergangenen Woche. Chefdesigner Mark Smith macht sich deswegen aber keine Sorgen. Er hat bei den anderen Teams nichts gesehen, was sein Team sich nicht ausgedacht hat oder ihn beunruhigen würde.

"Der VJM03 ist bei der Designphilosophie definitiv eine Evolution des VJM02", erklärt Smith. "Wir sind mit der Richtung zufrieden, deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass Auto weiter zu entwickeln und es nicht komplett zu verändern." Trotzdem musste das Team einige Änderungen vornehmen. Durch das Tankverbot steigt das Spritvolumen auf das Doppelte an. "Man kann das Auto also länger oder breiter machen, wir haben eine Kombination angestrebt."

Das wiederum hatte Einfluss auf das mechanische Design, die Aerodynamik und den Diffusor. "Trotz des Verbots der Doppeldiffusoren ab 2011 müssen wir uns in diesem Jahr auf diesem Gebiet weiter verbessern, denn der Doppeldiffusor ist ein Schlüsselelement des Autos", betont Smith, der davon ausgeht, dass das Auto die Stärke des Vorgängers auf Low-Downforce-Strecken übernommen hat und gleichzeitig auch auf anderen Kursen besser geworden ist. "Wir glauben, dass wir ein ziemlich effizientes Auto haben."

Mehr Podestplätze

"Unser Ziel ist es, die Leistungssteigerung aus dem Vorjahr fortzusetzen", sagt Teamchef Vijay Mallya. "Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass 2009 ein außergewöhnliches Jahr für uns war." Ganz besonders der Belgien GP ist in Erinnerung geblieben - dort holte Giancarlo Fisichella die Pole Position und Platz 2 im Rennen. Aus diesen Erfahrungen habe das Team gelernt und gehe gestärkt in die neue Saison.

Sutil und Liuzzi haben Punkte im Sinn., Foto: Force India
Sutil und Liuzzi haben Punkte im Sinn., Foto: Force India

"Ich hoffe, dass wir 2010 die Fortschritte fortführen", so Mallya. "Wir haben bislang ein Podium eingefahren, aber ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr um diese Zeit über mehr Punkte und mehr Podestplätze sprechen." Mallya ist davon überzeugt, dass sein Team das erreichen kann. "Warum also nicht noch höhere Ziele anvisieren?"

Auch Adrian Sutil hat sich viel vorgenommen. "2010 ist eine sehr wichtige Saison und wir sind sehr optimistisch", sagt der Deutsche. "In diesem Jahr ist es wichtig, vom ersten Rennen an konstant zu sein." Sein Ziel ist es, ab Bahrain im Mittelfeld mitzumischen und konkurrenzfähig zu sein. "Wir liegen zum ersten Mal voll im Plan und ich kann zum ersten Mal von Beginn an zeigen, was mit dem Auto möglich ist und was ich leisten kann."

Tonio Liuzzi geht in seine erste volle Saison mit dem Team als Einsatzfahrer. "Nach anderthalb Jahren als Testfahrer fühle ich mich bereit, physisch und mental", sagt er. "Mein Ziel ist es, so stark und konstant zu sein wie möglich und dem Team gutes Feedback zu geben." Als Schlüssel sieht er es, so oft wie möglich in die Punkte zu fahren. "Vielleicht können wir auch etwas mehr erreichen, wenn alles zusammenkommt."

Neben Sutil und Liuzzi agiert DTM-Pilot Paul di Resta als dritter Fahrer für das Team. Er wird bei einigen Freitagstrainings sogar an den Rennwochenenden zum Einsatz kommen und so Erfahrung für ein mögliches F1-Debüt 2011 sammeln. Am Mittwoch und Donnerstag testet Liuzzi das neue Auto, ab Freitag übernimmt Sutil den VJM03. Ersatzmann di Resta darf am 17. Februar einen Tag lang damit testen.

Technische Daten des VJM03

Chassis: Karbonfiber-Verbundstoff Monocoque mit seitlichem Intrusionsschutz
Vorderradaufhängung:Aluminium-Verstrebungen mit Karbonfiber-Verbundstoff Querlenkern, Zugstange und Spurstange. Innen am Chassis montierte Drehfedern, Dämpfer und Stabilisatoren.
Hinterradaufhängung: Aluminium-Verstrebungen mit Karbonfiber-Verbundstoff Querlenkern, Zugstange und Spurstange. Innen am Getriebe montierte Drehfedern, Dämpfer und Stabilisatoren.
Radstand: 3500 Millimeter
Vordere Spur: 1480 Millimeter
Hintere Spur: 1420 Millimeter
Gesamthöhe: 950 Millimeter
Gesamtlänge: 4900 Millimeter
Gesamtgewicht: 620 Kilogramm (mit Fahrer, vom Reglement vorgegeben)
Felgen: BBS Schmiedefelgen nach Force India Spezifikation
Motor: Mercedes Benz High Performance Engines V8 2,4 Liter
Getriebe: McLaren Racing Siebengang, halbautomatisch, 'e-shift'
Schmiermittel: Mobil 1
Zündkerzen: NGK
Kupplung: AP Racing Karbon-Kupplung
Bremsen: AP Racing
Bremsmaterial: Carbone Industrie
Dämpfer: Penske