Welche Reifenmischungen wurden in Valencia eingesetzt und warum?
Tetsuro Kobayashi: Wir haben die weichen und superweichen Reifen mitgebracht, zusammen mit unserem Intermediate und Regenreifen. Valencia geht mit den Reifen weniger hart zur Sache und obwohl es eine leicht raue Oberfläche hat, können wir hier die weicheren Mischungen einsetzen. In Valencia verursachen die lateralen Kräfte aber Graining an den Vorderreifen, wodurch wir unsere neuen Vorderreifen gut testen konnten. Ganz anders als in Jerez, wo die Teams beim nächsten Test mit mehr Reifenabnutzung rechnen müssen, besonders an den Hinterreifen. Dort können wir also in der nächsten Woche die Performance unserer Hinterreifen überprüfen.

Was haben Sie beim ersten Test des Jahres gelernt?
Tetsuro Kobayashi: Wir sind zufrieden, das Potenzial der 2010er Reifen gesehen zu haben. Es ist aber noch etwas schwierig, die wahre Performance einzuschätzen, da die Strecke eine besondere Charakteristik aufweist. Bislang entsprachen unsere Reifen aber den Erwartungen. Wir erwarten, dass wir in Jerez mehr über das Verhalten der Hinterreifen lernen, da der Asphalt und das Streckenlayout dort aggressiver sind. Das wird eine gute Testmöglichkeit für unsere Hinterreifen.

Welche Mischungen kommen in Jerez zum Einsatz?
Tetsuro Kobayashi: Wir werden die mittlere Mischung als Hauptreifen verwenden. Die harte und die weiche Mischung werden wir bei beiden Tests als optionale Mischungen anbieten.

Warum wurde erst jetzt ein schmalerer Vorderreifen entwickelt?
Tetsuro Kobayashi: Die Entscheidung von Rillenreifen auf Slicks zu wechseln, bedeutete, dass die Vorderreifen mehr Auflagefläche zu den Hinterreifen erhielten. Dadurch erhielten die Vorderreifen mehr Grip als idealer Weise benötigt wurde. Auf Verlangen der Teams, die ihre Autos für 2009 bereits auf Grundlage der alten Vorderreifen designt hatten, haben wir die Einführung der schmaleren Vorderreifen auf 2010 verschoben.

Wie viel schmaler sind die Vorderreifen?
Tetsuro Kobayashi: Sie sind 20 mm schmaler als 2009. Dadurch lassen sich die Autos besser ausbalancieren. Aus Sicht der Teams wurden diese Reifen berücksichtigt, als die 2010er Autos gebaut wurden. Wir haben ihnen nahe gelegt, die Autos mit mehr Last auf der Hinterachse zu designen, um das Beste aus den Reifen herauszuholen.

Die Teams erhalten 2010 nur noch 11 statt 14 Reifensätzen pro Wochenende und Fahrer., Foto: Sutton
Die Teams erhalten 2010 nur noch 11 statt 14 Reifensätzen pro Wochenende und Fahrer., Foto: Sutton

Welche anderen Veränderungen gibt es an den Reifen vor der neuen Saison?
Tetsuro Kobayashi: Da die Größe der Vorderreifen anders ist, mussten auch die Mischungen leicht verändert werden. Die zweite große Veränderung ist eine andere Konstruktion der Hinterreifen, damit sie haltbarer sind. Es gab auch einige Veränderungen an den Mischungen, um längere Stints fahren zu können und die Reifen schneller aufzuwärmen als 2009.

Wie viel Arbeit steckt Bridgestone in das Design, die Entwicklung und die Herstellung der neuen Reifen?
Tetsuro Kobayashi: Es steckt viel Arbeit im Design und der Einführung neuer Reifenspezifikationen. Zunächst einmal ist es wichtig, dass die Reifen sicher sind und eine hohe Qualität haben. Sie müssen den Zweck erfüllen, für den sie vorgesehen sind. Unsere Reifendesigner und Ingenieure waren extrem fleißig und haben sichergestellt, dass die finalen Reifen unsere hohen Ansprüche erfüllen. Die Teams spielten eine wichtige Rolle bei der Qualitätssicherung. Ihre Simulationsdaten sind entscheidend, um die Reifen den richtigen Lasten auszusetzen.

Müssen die Reifen ohne Nachtanken mehr aushalten?
Tetsuro Kobayashi: Da die Autos durch das Tankverbot am Start 100 kg schwerer sind als letztes Jahr, werden die Reifen auf den längeren Stints mit mehr Benzin an Bord zusätzlichen Kräften ausgesetzt. Aber unsere Reifen sollten viel haltbarer sein als 2009: ganz besonders die stärkere Hinterradkonstruktion. Sie wird dabei helfen, die Autos an die neuen Regeln anzupassen. Wir überwachen auch sehr sorgfältig die Daten der Wintertests und Rennen. Denn der Abtrieb der 2010er Autos wird sich im Laufe der Saison verbessern. Wir haben schon jetzt bemerkt, dass der Downforce viel hoher ist als im letzten Jahr.

Wie werden die beiden Reifenmischungen für 2010 verteilt?
Tetsuro Kobayashi: Wir werden wie 2009 zwei Trockenreifenmischungen zu den Rennen mitnehmen, die einen Schritt auseinander liegen: also hart und weich oder mittel und superweich. Das wird bei einigen Rennen nicht möglich sein, etwa in Monaco, wo es wichtig ist, die beiden weichsten Mischungen zu haben, um den maximalen Grip auf dem Straßenkurs zu gewährleisten. Die Verteilung der Mischungen wird von Bridgestone auf Basis unserer Erfahrungen und der Daten der Teams festgelegt.

Die Bridgestone-Ingenieure überwachen alle Daten., Foto: Sutton
Die Bridgestone-Ingenieure überwachen alle Daten., Foto: Sutton

Wie viele Reifen stehen den Fahrern an einem Rennwochenende zur Verfügung?
Tetsuro Kobayashi: Die Anzahl an verfügbaren Trockenreifen pro Fahrer wurde von 14 auf 11 Sätze verringert. Dabei handelt es sich um sechs Sätze der "Prime" und fünf Sätze der "Option" Mischung. Zudem geben wir vier Sätze Intermediates und drei Sätze Regenreifen aus. Das ist für Bridgestone eine gute Nachricht, da wir zusätzliche Teams ausstatten müssen. Wir danken der FIA und den Teams für ihre Kooperation.

Wie werden die Reifen visuell gekennzeichnet?
Tetsuro Kobayashi: Wir werden die weichere der beiden Mischungen an jedem Wochenende mit einem grünen Band an der Seitenwand markieren. Wir haben viele Alternativen getestet und diese Platzierung gewährleistete die beste Sichtbarkeit von der Seite und von vorne. Wir verwenden die Farbe Grün, weil sie unsere Unterstützung für die FIA-Kampagne Make Cars Green zeigt.